Leverkusen Im Iran fiebern zwei Studenten mit Bayer

Leverkusen · Hossein und Mohsen verpassen kein Spiel der Werkself - obwohl sie 5000 Kilometer entfernt wohnen. Die beiden Iraner sind leidenschaftliche Anhänger der Werkself. Von ihrem Lieblingsklub haben sie sogar schon Filme gedreht.

 Seyyed Hossein Alavizadeh (links) und Seyyed Mohsen Alavizadeh sind leidenschaftliche Bayer-04-Fans aus dem Iran.

Seyyed Hossein Alavizadeh (links) und Seyyed Mohsen Alavizadeh sind leidenschaftliche Bayer-04-Fans aus dem Iran.

Foto: Hossein Alavizadeh

Mehr als 5000 Kilometer liegen zwischen der BayArena und der Stadt Sabzevar. Täglich fließen mehrere Gigabyte an Daten von Leverkusen durch Internet-Leitungen in einen kleinen Studenten-Haushalt in die Stadt im Nordosten des Irans. Auch am Samstag war das wohl so. Da saßen Hossein Alavizadeh und Mohsen Alavizadeh wieder vor dem PC-Bildschirm und haben sich das Spiel Bayer Leverkusen gegen Mainz 05 angeschaut. Das Fußball-Herz der Iraner schlägt seit Jahren für die Werkself.

Wer sind die beiden? Hossein Alavizadeh (22) studiert Veterinär-Medizin an der Garmsar Universität, etwa 80 Kilometer von Teheran entfernt. Genau wie Mohsen Alavizadeh (20) kommt er aus Sabzevar. Weil Mohsen an der Mashhad Universität für Ingenieurwissenschaften eingeschrieben ist, wohnen die beiden während des Semesters 800 Kilometer voneinander entfernt.

Seit zehn Jahren Bayer-Fans "Da haben wir zum ersten Mal den Namen Bayer Leverkusen gehört", erzählt der 22-jährige Hossein. Damals seien sie aber noch zu klein gewesen, um etwas von Fußball zu verstehen. Aber die "tollen Spiele" mit Bernd Schneider, Carsten Ramelow und Michael Ballack hätten die kleinen Jungs damals beeindruckt. "Und Jetzt unterstützen wir den Verein schon über zehn Jahre", betont Hossein.

Spiele per Internet-Stream Weil das iranische Fernsehen keine Bundesliga-Spiele überträgt, müssen die beiden auf das Internet ausweichen. "Wir können vielleicht ein oder zweimal im Jahr ein Spiel im TV sehen. Aber wir schauen immer im Internet zu, wenn die Geschwindigkeit nicht zu schlecht ist", nennt Mohsen Probleme eines Bayer-Fans im Iran.

Informiert dank Übersetzer Trotz der großen Entfernung sind die beiden immer auf dem Laufenden. Wenn ein Werkself-Profi beim Training umknickt oder ein neuer verheißungsvoller Neuzugang präsentiert wird - Hossein und Mohsen wissen es nicht viel später als die Leverkusener: "Wir nutzen verschiedene englische Webseiten, weil unser Deutsch nicht gut ist oder Google-Übersetzer. Aber wir sind eigentlich immer gut informiert."

Häme von Bekannten Ihre Freunde können mit ihrer Leidenschaft nicht viel anfangen, erzählt Hossein. "Im Iran gibt es eine Menge Leute, die keine Ahnung von Fußball haben. Aber Leverkusen Fan im Iran zu sein, kann wirklich hart sein."

Filme und Blog Auf einer Facebook-Seite über die Werkself (www.facebook.com/IranianFanPageB04) informieren sie über aktuelle Spiele, posten Portraits von ehemaligen Akteuren und bieten Videos von Toren zum Klicken an. Auch einen Film mit dem Titel "The Lions" haben sie gedreht.

Iraner bei Bayer? Die beiden Studenten würden sich freuen, bald einen Landsmann im Bayer-Dress zu sehen. Bei Bakhtiar Rahmani und Alirez Jahanbakhsh, der in den Niederlanden spielt, empfehlen die beiden den Kaderplanern genauer hinzuschauen. "Im Iran gibt es viele Talente, die für Bayer 04 interessant sein könnten", sagt Hossein.

Aktuelle Saison "Wir greifen so viel an, schießen aber zu wenig Tore", analysieren sie die bisherige Spielzeit, "wenn wir öfter treffen, müssen wir uns vor keinem Team der Welt verstecken."

(RP)
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