Leverkusen Impfen - Grippe kann tödlich sein

Leverkusen · Der Herbst kommt - die Grippe auch. Die Vorbereitungen gegen sie sind längst im Gange. "Anfang des Jahres bereits wird die empfohlene Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs durch eine Expertenkommission bestimmt", sagt Dr. Klaus Schaefer, Pressesprecher der Leverkusener Apotheker. Die haben bis dahin beobachtet, wie sich die Grippe beispielsweise in Asien entwickelt hat und geben daraufhin ihre Empfehlung.

Klaus Schaefer ruft Leverkusener auf, sich dem kleinen Grippeimpfungspiks zu stellen. Er kennt die Gegenargumente: "Viele behaupten, die Impfung würde die Grippe auslösen", erzählt Schaefer. "Das ist definitiv nicht der Fall. Es sind aber kleine Körperreaktionen möglich - alles nichts im Vergleich zur echten Grippe, die bei manchen Menschen tödlich verlaufen kann. Die echte Grippe sollte man nicht unterschätzen."

Und auch die Hygiene nicht vernachlässigen. "In Bus und Bahn beispielsweise herrscht öfter schlechte Luft, viele Menschen fassen die Haltestangen an - das ist gefährlich in Sachen Ansteckungsgefahr", nennt Schaefer ein Beispiel.

Der Apothekerverband rät unter anderem zu häufigerem Händewaschen mit warmem Wasser und Seife und außerdem dazu, die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen möglichst nicht mit den Fingern zu berühren.

Die Grippe nicht zu unterschätzen und besonders an Handhygiene zu denken, darauf hatten Ende Februar auch Klinikum-Ärzte deutlich hingewiesen. Damals hatten Amtsarzt und Klinikmediziner von einer Influenza-Epidemie in der Stadt gesprochen. Innerhalb einer Woche hatten 4200 Leverkusener wegen echter Influenza oder grippalen Infekten einen Arzt aufgesucht.

Von der rasch gestiegenen Zahl der Flüchtlinge in der Stadt haben die Apotheken in Sachen Grippeimpfstoff noch nichts bemerkt. Klaus Schaefer macht aber auch auf diesen Punkt aufmerksam: Auch in den Flüchtlingseinrichtungen könnte größeres Virenübertragungspotenzial entstehen: "Die Leute dort wohnen sehr eng", überlegt er laut. Und: Wenn mehrere 100 000 Flüchtlinge ins Land kämen, könnten auch in Sachen Grippeimpfstoff möglicherweise Engpässe entstehen.

Weil der Impfstoff nicht von heute auf morgen entwickelt werden könne, wird früh im Jahr damit begonnen. Das zur Produktion notwendige Anbrüten über Hühnereier und die Fermentierung dauern rund acht Wochen. "Bis Juni sollten Ärzte 40 Prozent ihres Bedarfs vorbestellen, damit es nicht zu Engpässen kommt", erläutert der Rheindorfer Apotheker. Oktober und November seien die günstigsten Impfmonate. Denn dann sei das Immunsystem noch stark. So sieht's auch das Robert Koch-Institut, das für die wissenschaftliche Erforschung von Infektionskrankheiten im Auftrag des Gesundheitsministeriums zuständig ist.

Aber die Deutschen sind offenbar impffaul. Der Apothekerverband Nordrhein nennt Zahlen einer Studie des Instituts: Die Influenza-Impfquote lag im Winter 2013/2014 bei Menschen über 60 Jahren bei 49 Prozent, bei chronisch Kranken im Alter von 18-59 Jahren bei 23 Prozent.

(RP)
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