Leverkusen In der Christuskirche 84-stündiges Bibellesen geplant

Leverkusen · Wie lange dauert es, die komplette Bibel zu lesen, vom ersten bis zum letzten Satz? Der Wiesdorfer Pfarrer Christoph Engels hat es ausgerechnet: 84 Stunden. Denn Mitte Februar soll in der Christuskirche das Buch der Bücher vorgelesen werden, nonstop, aber von vielen verschiedenen Menschen.

Zum 10-Uhr-Gottesdienst am Sonntag, 19. Februar, sollen alle 66 Bücher durchgelesen sein. Von da an hat Engels zurückgerechnet und kam so auf die passende Startzeit: Mittwoch, 15. Februar, 22 Uhr. Damit auch weniger geübte Vorleser mitmachen können, sind die Abschnitte für jeden einzelnen nur eine Viertelstunde, in der man etwa drei bis vier Seiten schafft. Macht 337 Leseabschnitte, für die es nun Freiwillige zu suchen galt. Menschen, von denen sich Engels vorstellen konnte, dass sie bei dieser Mammutveranstaltung mitmachen würden, sprach er schon im Vorfeld an. Weitere Beteiligte suchte er per Aufruf im Gemeindebrief.

Ein Riesenprojekt also, das genaue logistische Vorbereitung braucht, damit die Bibellesekette nicht unterbrochen wird. Erstaunt war Engels, dass er Emails von ihm unbekannten Interessenten bekam. Unter anderem eine Anfrage: Ich bin katholisch, möchte aber gerne mitmachen. 337 Personen musste er zum Glück nicht finden, denn fast alle wollen zwei Abschnitte lesen, einige sogar bis zu vier Mal. Die Liste ist mit 120 Lesern schon ziemlich gut gefüllt, dennoch gibt es kleine Lücken zu den unbeliebtesten Nachtzeiten zwischen drei und sechs Uhr morgens.

Aber Engels ist zuversichtlich, dass auch diese noch gefüllt werden. Sollte sich jemand verspäten oder krank werden, mus die Aufsicht einspringen. Denn es wird durchgehend jemand vor Ort sein, auch wenn gerade keine Zuhörer in der Kirche sitzen sollten. Tee, Kaffee und Obst wird es während der drei Tage und vier Nächte die ganze Zeit über geben.

Auf dem Podest in der Kirche wird es einen langen Tisch geben, auf dem je zwei Leselampen, Wecker und Bibeln liegen. So kann der nächste Vorleser während der letzten fünf Minuten des Vorgängers bereits Platz nehmen, die entsprechende Seite suchen und dann nahtlos übernehmen.

Wenn er das Leselicht einschaltet, geht das nebenan aus. Gelesen wird aus der neuen revidierten Luther-Bibel, die vor einigen Monaten erschienen ist. Denn selbstverständlich ist diese ungewöhnliche und in Leverkusen erstmalige Mischung aus Kulturevent und Gottesdienst ein Beitrag zum 500. Reformationsjubiläum.

Der richtige Zeitpunkt für die umfassende Bibellesung, fand Christoph Engels, der dieses Format schon von 32 Jahren erfunden hat. Damals hat er das Format als Vikar in Bonn-Beuel erfunden und erstmals ausprobiert. Mit großem Erfolg. Gemeinschaftsstiftend wirkt das generationenübergreifende Projekt, für das Leser zwischen zehn und 89 Jahren zugesagt haben, bereits jetzt.

(mkl)
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