Förster Karl Zimmermann In Reuschenberg Wald erleben

Leverkusen · Der heutige Tag des Waldes sagt dem Leverkusener Förster Karl Zimmermann nichts, wohl aber der Wald.

 Förster Karl Zimmermann rät jetzt im Frühling zu Waldspaziergängen: Da gibt es auch viele blühende Pflanzen zu entdecken.

Förster Karl Zimmermann rät jetzt im Frühling zu Waldspaziergängen: Da gibt es auch viele blühende Pflanzen zu entdecken.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Wozu braucht es überhaupt einen Tag des Waldes?

Karl Zimmermann Der Tag des Waldes sagt mir nichts.

Was passiert denn zur Zeit im Wald?

Zimmermann Vögel, Hasen, Frösche und Rehe werden jetzt langsam wieder aktiv. Besonders die Vögel hört man ja deutlich, wenn sie auf der Balz sind. Rehe trauen sich wieder mehr aus dem Wald, weil sie auf den Wiesen mehr saftiges Gras finden als im Wald. Und Froschlaich habe ich sogar schon in Traktorspuren und in den alten Zuflüssen am Sensenhammer gesehen, in denen Regenwasser stand. Bienen werden jetzt auch aktiv. Die fangen an, den ersten Nektar zu sammeln. Da im Moment alles blüht, leiden Pollenallergiker natürlich besonders. Die Birke müsste jetzt kommen. Haselpollen sind aber fast schon wieder vorbei.

Was kann man im Wald denn im Frühling sehen?

Zimmermann Wenn man Glück hat ein Reh, Vögel sowieso. Rehe kommen übrigens gerne mal bis an die Vorgärten. Stiefmütterchen finden die Rehe zum Beispiel sehr schmackhaft. Aber auch die Pflanzenwelt hat viel zu bieten. In der Wupperschleife blühen zum Beispiel grade die Anemonen, das finde ich toll. Spaziergänger sollten übrigens im Frühjahr verstärkt auf weggeworfene Zigaretten achten.

Ist die Brandgefahr im Sommer nicht viel höher?

Zimmermann Eben nicht. Im Sommer ist überall viel mehr Grün. Das brennt nicht so leicht. An trockenen Frühlingstagen brennt das trockene Unterholz viel leichter.

Was gibt es im Wald denn im Moment zu tun?

Zimmermann Ich hoffe, nächste Woche den Holzeinschlag abzuschließen. Theoretisch dürfen wir zwar das ganze Jahr fällen, aber es ist schwer zu vermitteln, dass wir das dürfen und Privatleute nicht. Die Vögel machen ja keinen Unterschied zwischen den Bäumen im Wald und im Garten. Das Holz aus dem Wald zu ziehen, wird aber noch dauern. Danach geht dann die Aufforstung los.

Gibt es denn viel Aufforstungsbedarf?

Zimmermann In meinem Gebiet eigentlich nicht. Aufgeforstet werden müssen eigentlich nur wenige Stellen, an denen die Natur nicht von selbst "pflanzt", oder wenn ich von Nadelbäumen auf Laubbäume umsteigen will. Das funktioniert schließlich nicht von alleine.

Wo kann man den Wald denn gut erleben?

Zimmermann Das muss eigentlich jeder selbst wissen. Die meisten Leute haben da ja auch ihre eigenen Vorlieben. Rund um den Reuschenberg ist es im Moment aber schön. Auch im Hitdorfer Wald finde ich es sehr schön. Auch das Moorbachtal hat sehr schöne Ecken.

JIM DECKER FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT DEM FÖRSTER.

(jim)
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