Leverkusen Initiative reicht Beschwerde gegen Superintendenten ein

Leverkusen · Der Streit um eine mögliche Schließung der Johannes-Kirchengemeinde eskaliert. Einige Mitglieder wollen ein Disziplinarverfahren gegen Superintendent Gert-René Loerken erwirken.

 Rolf Müller ist Sprecher der Manforter Interessengemeinschaft, die sich gegen eine Schließung der Johanneskirche wehrt.

Rolf Müller ist Sprecher der Manforter Interessengemeinschaft, die sich gegen eine Schließung der Johanneskirche wehrt.

Foto: Ralph Matzerath

Der Streit um das drohende Aus für die Eigenständigkeit der evangelischen Kirchengemeinde Manfort am Dienstag deutlich eskaliert. Rolf Müller, Sprecher der Manforter Interessengemeinschaft zum Erhalt der Johanneskirchengemeinde, teilte mit, er habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht.

Ziel: Ein Disziplinarverfahren gegen den Superintendenten und Bevollmächtigtenausschussleiter der Johanneskirche, Gert-René Loerken. Denn der betreibe die Schließung der prosperierenden Gemeinde, ohne auch nur irgendein Argument dagegen zu erwägen.

Streit zieht sich seit Jahren

Der Streit zwischen dem in Leichlingen wohnenden Superintendenten und Teilen der Manforter Gemeinde besteht bereits seit zehn Jahren. 2007 habe nur eine große Protestaktion Manforter Christen mit Plakaten und Sprechchören auf dem Vorplatz der Johanneskirche die Schließung ausgebremst, schreibt Müller in einem Brief.

Anfang 2016 war das gesamte Presbyterium der von 4000 auf 150 Mitglieder geschrumpften Gemeinde zurückgetreten. Man sehe keinen (finanziellen) Spielraum mehr, hieß es. Der Kreissynodalvorstand hatte daraufhin ein Leitungsgremium eingesetzt, das eine Lösung für die prekäre Lage finden sollte.

Da die Johanneskirchengemeinde sowohl im Jahre 2007 wie auch im Geschäftsjahr 2017 keine negativen Zahlen schreibe, Bilanzen von der Burscheider Kirchenverwaltung ab 2013 bis heute aber fehlten, gebe es keinen Grund für den Superintendenten, die Manforter Gemeinde zum 1. Januar 2018 aufzulösen und die Christen auf die Nachbargemeinden Schlebusch und Wiesdorf aufzuteilen, argumentiert Müller.

Kritiker sehen Beschwerde als einzigen Weg

Schon deswegen nicht, da die Interessengemeinschaft sogar Kandidaten für die Neuwahl eines Presbyteriums ab Januar eingebracht habe. "Davon gibt es bei uns im Gegensatz zu anderen Gemeinden genug", sagt Müller. Loerken habe all das jedoch nicht aufgegriffen, das Schreiben ignoriert und seine Strategie der Auflösung der Gemeinde weiter verfolgt. "Der eigenmächtig gegenüber den Manforter Christen handelnde Superintendent ist in Manfort zu einer Persona non grata geworden", heißt es in dem Schreiben weiter. Die Dienstaufsichtsbeschwerde sei der einzige Weg, ihn "zur Räson zu bringen".

Loerken selbst erfuhr gestern durch unsere Zeitung von der Beschwerde, am Nachmittag ließ er mitteilen, dass er sich wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern dürfe. Ein Sprecher der rheinischen Landeskirche bestätigte den Eingang des Schreibens. Es werde juristisch geprüft. Dass der Bevollmächtigtenausschuss der Kirchengemeinde weitreichende, auch strukturell verändernde Beschlüsse fasse, sei kirchenrechtlich allerdings nicht zu beanstanden, betonte er.

(RP)
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