Leverkusen Jazztage 2013: Alle zittern um Paul Kuhn

Leverkusen · Der große Bandleader soll eine Gala zum 85. Geburtstag bestreiten, ist aber schwer erkrankt. Jamie Cullum als Top Act

 Headliner der Jazztage: Jamie Cullums Konzert wäre schon längst ausverkauft, wenn Veranstalter Eckhard Meszelinsky den Kartenvorverkauf nicht gestoppt hätte. Jetzt gibt's den Briten (stammt aus Essex) nur noch im Paket.

Headliner der Jazztage: Jamie Cullums Konzert wäre schon längst ausverkauft, wenn Veranstalter Eckhard Meszelinsky den Kartenvorverkauf nicht gestoppt hätte. Jetzt gibt's den Briten (stammt aus Essex) nur noch im Paket.

Foto: dpa

"Spannend" — dieses Wort wurde von Eckhardt Meszelinsky gestern in fast jedem zweiten Satz strapaziert. Dabei meinte der Cheforganisator der Leverkusener Jazztage nicht nur die musikalischen Mischung der Künstler, die bei der 34. Auflage des Festivals an den einzelnen Themenabenden vom 8. bis 17. November aufeinandertreffen werden.

 Muss sich gegen junge Konkurrenz behaupten: David Sanborn.

Muss sich gegen junge Konkurrenz behaupten: David Sanborn.

Foto: Sascha Radkedpa

Es gibt einige Entwicklungen, die Meszelinsky und seine Mitstreiter zurzeit mit Spannung verfolgen — und nicht immer sind sie angenehmer Natur, wie das Beispiel Paul Kuhn zeigt. Alles war so schön vorbereitet: Eine große Gala zum 85. Geburtstag des großen deutschen Jazzmusikers und Bandleaders war für den 8. November im großen Forumsaal vorbereitet — mitsamt Bigband und dem Filmorchester Babelsberg. Doch dann erkrankte Kuhn schwer.

 Singt ausnahmsweise mal nicht deutsch, sondern englische Titel: Roger Cicero tritt mit der Sängerin Schmidt auf.

Singt ausnahmsweise mal nicht deutsch, sondern englische Titel: Roger Cicero tritt mit der Sängerin Schmidt auf.

Foto: Sven Hoppedpa

"Er ist zurzeit in der Reha", erläuterte Meszelinsky, müsse an die Dialyse und trage einen Herzschrittmacher: "Aber er will unbedingt kommen — und ich bin optimistisch, dass er das auch schafft.

Spannend gestaltete sich aber auch der Vorverkauf für den Top Act der Jazztage: Ganze zwei Tage dauerte es, da war das Kontingent von 1000 Tickets, das die Leverkusener an die Agentur Eventim gegeben hatten, auch schon weg. "Auf unsere eigene Homepage gab es ebenfalls einen unbeschreiblichen Ansturm. Wir waren in der Situation, dass die Veranstaltung ausverkauft gewesen wäre, bevor wir sie überhaupt offiziell angekündigt hätten."

Der Vorverkauf wurde gestoppt: Jetzt gibt's Cullum-Karten nur noch im Paket mit anderen Jazztage-Konzerten.

Mit Spannung erwartet wird zudem der Auftritt von Cindy Blackman-Santana, Ehefrau von Musiklegende Carlos Santana. Die US-amerikanische Jazz-Schlagzeugerin (u.a. für Lenny Kravitz) habe ihren Gatten das eine oder andere Mal bei ihren Auftritten auch schon als Überraschungsgast präsentiert, verkündete Meszelinsky: "Wir hoffen darauf, aber rechnen kann man mit so etwas natürlich nicht.

Und schließlich blickt der Veranstalter mit Spannung auf den Abend "Giants meet future sounds". "Seit nunmehr sechs Jahren haben wir in Kooperation mit der Sparda-Bank West den future sounds Wettbewerb zu einem internationalen Sprungbrett für junge Jazz Künstler etabliert", berichtete Meszelinsky: "Der Gewinner des letzten Jahres, das Jan Prax Quartett, wird sich mit den alten Ikonen Bob James, David Sanborn und Steve Gadd messen." Und er wage nicht vorauszusagen, wer wohl den größten Eindruck dabei hinterlassen werde.

Ivan Lins ist wohl der bekannteste brasilianische Sänger und Pianist. Er genießt in seiner Heimat so große Popularität, dass er auch die Auseinandersetzung mit dem früheren Militär-Regime des Landes nicht scheuen musste. Am 10. November wird er auf die Prince Schlagzeugerin Sheila E. treffen. Dritte im Bunde ist Candy Dulfer, der heißeste Jazz- & Funk-Exportschlager aus Holland.

Made in Germany ist das Motto am 13. November. Roger Cicero, der sich mit Big Band Swing, kombiniert mit hintersinnigen deutschen Texten, beim Publikum einen Namen gemacht hat, wird laut Meszelinsky an diesem Abend aber ausschließlich englisch singen. "Er besinnt sich auf das Fundament des Repertoires von Jazzmusikern und präsentiert englischsprachige Klassiker des Jazz zusammen mit seinem Trio."

Schmidt heißt die zweite Künstlerin an diesem Abend. Solo-Konzerte in London, Los Angeles, New York und Cannes — Special Guest auf der Australian Arena Tour von Sir Elton John, Special Guest bei Lionel Richie in Paris sowie eine nahezu ausverkaufte Deutschland-Tour im Frühling diesen Jahres lassen die Veranstalter einen glamourösen Abend erwarten.

Neben dem Forum werden traditionell auch wieder das Opladener Scala, das "topos", der Sensenhammer und der "Notenschlüssel" Spielstätten der Jazztage sein. Und auch für diese Orte sagt Meszelinsky "spannende Konzerte" voraus.

(RP)
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