Leverkusen Jugendförderung Sankt Antonius braucht 9000 Euro

Leverkusen · Ferienlagerbetreiber steht in Frankreich vor Gericht.

Ob sich nächstes Jahr bis zu 195 Leverkusener Kinder auf das Sommerferienlager im südfranzösischen Ort Saint Julien de Peyrolas vom Verein der Jugendförderung Sankt Antonius in Leverkusen freuen können, steht noch in den Sternen. Der Verein muss sich ab dem 13. September vor einem französischen Gericht mit den Oberhäuptern der Gemeinde um den Fortbestand des Lagers streiten. Die Anklage lautet: Schwarzbau. Die bis zu 9000 Euro teuren Verhandlungskosten und der hohe bürokratische Aufwand, die der Verein vollbringen muss, lösten große Solidaritätsbekundungen von Leverkusener Bürgern und Politikern aus.

"Da der Ausgang des Prozesses noch ungewiss ist, ist für nächstes Jahr noch nichts geplant. Wir können uns leider nicht mal eben einen neuen Zeltplatz suchen, da sich unser ganzes Material noch auf dem alten Zeltplatz befindet", sagt der Vorsitzende der Jugendförderung, Michael Prenzlow.

Damit die Verhandlung erfolgreich verläuft und das Ferienlager fortbestehen kann, setze der Verein viele Hebel in Bewegung. "Nachdem wir unser Problem veröffentlichten, bekamen wir nicht nur von Leverkusener Bürgern, sondern auch von Politikern viel Zuspruch." So sammelt die Leverkusener SPD Spenden für den bevorstehenden Prozess. "Momentan haben wir um die 1000 Euro an Spendengelder eingenommen. Besonders toll finde ich aber auch, dass Kinder aus den letzten Ferienlagern eine Unterschriftenaktion für das Fortbestehen unseres Zeltplatzes starteten", betont Prenzlow. Der Fall schaffte es sogar bis Berlin. So schrieb der CDU-Landtagsabgeordnete für Leverkusen, Rüdiger Scholz, den Chef des Kanzleramtes Peter Altmaier (CDU) an, ob er sich nicht um das Problem kümmern kann. "Bis heute habe ich aber noch keine Rückmeldung von Herr Altmaier erhalten", sagt Scholz unserer Redaktion.

Für Prenzlow ist der Schuldige schon gefunden: "Der Vizebürgermeister Jac Ramiere besitzt ein Grundstück direkt neben unserem Ferienlagerplatz, auf dem er Wohnhäuser bauen und verkaufen will. Wenn im Sommer unsere Kinder aus dem Ferienlager laut sind, senkt das natürlich für einige die Wohnattraktivität."

Die Jugendorganisation hatte 2006 den Zeltplatz erworben und ihn Jahr für Jahr umgestaltet. "Heute stehen neben den Zelten und einer Sanitäranlage auch noch Container mit einer integrierten Küche und einem Bankautomaten auf unserem Platz", berichtet Prenzlow. Für diese Umgestaltungsmaßnahmen bekamen die Veranstalter mündlich die Erlaubnis der Ex-Bürgermeisterin. Doch da nun ein neuer Bürgermeister in Saint Julien de Peyrolas das Sagen hat, zählen die mündlichen Zusagen nicht mehr. "Wir besitzen keine schriftliche Erlaubnis und können damit nicht die Anschuldigung der illegalen Bebauung wiederlegen. Eine Kompromisslösung zu finden, klappte auch nicht, so dass wir nun leider vor Gericht ziehen müssen", sagt Prenzow.

(RP)
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