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Leverkusen Kampagne gegen Kinderarmut in Leverkusen

Leverkusen · Denkt man an Kinderarmut, landet man oftmals mit den Gedanken in Dritte-Welt-Ländern. Doch dass Kinderarmut mitten in Leverkusen ein großes Thema ist, darauf kommen wohl die wenigsten.

 Werner Kalversberg, Rüdiger Porsch, Dana Fischer, Hans-Josef Nieder und Reiner Hilken (v.l.) stellten gestern die Kampagne vor.

Werner Kalversberg, Rüdiger Porsch, Dana Fischer, Hans-Josef Nieder und Reiner Hilken (v.l.) stellten gestern die Kampagne vor.

Foto: Uwe Miserius

"Kinderarmut ist in Leverkusen größer, als die meisten Menschen wissen", erklärt Hans-Josef Nieder, Jugendhilfeplaner der Stadt Leverkusen. Er ergänzt: "Leider ist dies noch nicht in den Köpfen der Bürger angekommen." Die Begriffe "Kinderarmut" und "Leverkusen" würden ja nicht zusammenpassen, stimmt Werner Kalversberg ihm zu, der als Bürger Leverkusens immer davon ausging, dass durch die großen Wirtschaftskonzerne und ausreichend Steuern genügend finanzielle Mittel vorhanden wären, um Familien einen sicheren Halt in der Stadt zu bieten. Doch die Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache.

Während bundesweit der Anteil der 0 bis 15-jährigen Kinder aus sogenannten Bedarfsgemeinschaften, also Familien, die von Harz IV leben, bei rund 14,7 Prozent liegen, wäre in NRW der Prozentsatz bereits auf insgesamt 18,8 Prozent gestiegen.

Doch Leverkusen würde mit mehr als 22 Prozent deutlich über dem Schnitt liegen. "Das ist einfach zu viel", sagt Reiner Hilken, der das Netzwerk Kinderarmut in Leverkusen ins Leben rief. In manchen Stadtteilen läge der Prozentsatz sogar bei fast 50 Prozent. In Alkenrath leide jedes zweite Kind unter Kinderarmut. Wiesdorf West, Manfort und Rheindorf lägen zwischen 30 und 40 Prozent, Wiesdorf Ost, Steinbüchel und Quettingen wären ebenfalls noch über dem städtischen Durchschnitt.

Das soll sich in Zukunft ändern. Dafür gibt es bereits zahlreiche Angebote, wie das Haus der Jugend in Opladen oder "Der kleine Goldfisch", die sich darauf spezialisiert haben, den Kindern nicht nur Halt, sondern eine Perspektive zu bieten. Doch die neue Kampagne Kinderarmut in Leverkusen soll den Fokus besonders auf den normalen Bürger legen, der sich oftmals gar nicht vorstellen könne, dass Kinderarmut in Leverkusen ein so großes Thema geworden ist.

2008 gab es einen Sozialbericht, der aufführte, dass 4225 Kinder Sozialgeld erhalten, mittlerweile sind es 5033 Kinder - Tendenz steigend. Um diesen Trend aufzuhalten, sei jeder einzelne gefragt - egal ob als "Kuchenoma", als Helfer bei den Hausaufgaben, als Handwerker oder als Organisator von Projekten.

Neben der Möglichkeit, sich telefonisch oder per Email an das Netzwerk zu wenden, bietet sich bereits am 7. Oktober zwischen 16 und 18 Uhr in der Leverkusener Rathaus-Galerie die Möglichkeit beim "Kochevent für Kinder" sich mit den Verantwortlichen des Netzwerks Kinderarmut auszutauschen.

Hier können sich Interessierte intensiv über aktuelle Zahlen und Entwicklungen persönlich ein Bild machen. Auch die neu eingerichtete Homepage bietet eine Übersicht über aktuelle Termine, Projekte, Themen, Hilfestellungen und Beratungen.

(hawk)
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