Leverkusen Karl und Lena sausen ums Bayer-Kreuz

Leverkusen · TV-Promis, Konzernchef, Profisportler und Hobbyläufer auf zwei und auf vier Beinen trafen sich gestern zum 35. Lauf "Rund um das Bayer-Kreuz".

Karl sitzt am Straßenrand. Seine zottelige, braune Mähne verdeckt nahezu komplett seine Augen. Und seine Zunge hängt weit an der Luft. Nein, Karl ist kein Mensch. Er ist ein Hund - ein recht großes Exemplar. Ein Hund, der zusammen mit 100 anderen Vierbeinern beim 35. Leverkusener Straßenlauf "Rund um das Bayer-Kreuz gestern seinen großen Tag hatte. Frauchen Birgit Stinner-Meißen und der siebenjährige Rüde sind seit seiner Geburt ein Herz und eine Seele. "Es ist das erste Mal, dass wir bei einem solchen Rennen mitmachen. Ich bin sehr gespannt, ob es klappt. Man weiß ja nicht, wie er auf all die Hunde reagiert", erzählt sie.

Über die 2,5-Kilometer lange Runde kann das Gespann nur lachen. Einmal in der Woche laufen sie rund das Vierfache. "Die Distanz schafft er locker. Heute geht es nur darum, dass Karl Spaß hat", betont die 42-Jährige, die sich vorgenommen hat, unter 15 Minuten zu bleiben - ein Sieg steht nicht unbedingt an.

 Fast wie ein Spaziergang waren für Karl und Frauchen Birgit Stinner-Meißen die 2,5 Kilometer. Sonst laufen sie zehn.

Fast wie ein Spaziergang waren für Karl und Frauchen Birgit Stinner-Meißen die 2,5 Kilometer. Sonst laufen sie zehn.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mit anderen Voraussetzungen ist Lena an diesem Tag aus ihrem Korb geklettert und hat sich auf Weg zur Startlinie gemacht. Die vier Jahre alte Hundedame ist - mit Wohlwollen - ein Viertel von Karl. Und sie hat schon so einiges hinter sich, wie Besitzerin Rosemarie Kielholz erzählt: "Lena hat in Ungarn auf der Straße gelebt, ehe sie eingefangen und eingesperrt wurde. Eine Organisation hat sie dort herausgeholt." Anfangs sei das Leben mit Lena durchaus schwierig gewesen. Das gute Futter mochte sie nicht, wurde der Müll abgeholt, stand sie sofort auf den Hinterbeinen an den Tonnen. Mittlerweile hat sich Lena an ihr neues Leben gewöhnt. Im Bereich Hundelauf ist sie bereits Expertin, ist es doch schon ihre vierte Teilnahme.

Einfach loslaufen sollte tunlichst vermieden werden. So schneidet ein normales Halsband den Vierbeinern schnell die Luft ab. Ein Laufgeschirr sollte angelegt werden.

 Lena mit Frauchen Rosemarie Kielholz und Laufpatin Wera Müllers. Mehr

Lena mit Frauchen Rosemarie Kielholz und Laufpatin Wera Müllers. Mehr

Foto: www.rp-online.de/leverkusen

Doch nicht nur der beste Freund des Menschen stand im Mittelpunkt. In insgesamt acht Läufen maßen sich rund 2000 Profi- und Hobbyläufer in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen miteinander. Mitten unter ihnen steht auch Sven Lorig, bekannt aus dem Morgenmagazin von ARD und ZDF, das er moderiert. "Ich bin bereits seit vielen Jahren in Leverkusen dabei. Der Wettbewerb ist schön und dient mir als Aufbau für den Düsseldorf-Marathon", sagt der 44-Jährige, der beim LAZ Puma Rhein-Sieg aktives Mitglied ist. Bereits um 0 Uhr macht er sich auf dem Weg zur Arbeit. "Nach Sendungsende, gegen 9 Uhr, gehe ich im Normalfall laufen. Heute versuche ich es lässig anzugehen", betont er - geklappt hat das am Ende nicht. Der Ehrgeiz schlug doch zu. Er wurde in seiner Altersklasse 32.

Ganz so beliebt, wie in den vergangenen Jahren, war die Veranstaltung nicht. "Wir vermissen viele Profiläufer. Vielleicht liegt es daran, dass sehr viele Events an diesem Wochenende sind", sagt Organisatorin Karin Hortien. Ein paar bekannte Gesichter waren aber dann doch noch auszumachen - Roland Jankowsky alias Overbeck aus der TV-Serie "Wilsberg" lief mit - Platz 38. Und der läuferisch durchtrainierte Liam Condon, Chef von Bayers Agrarsparte CropScience, ließ sich den Lauf ebenfalls nicht entgehen - 19. Platz.

Und Karl und Lena? Haben sich nicht schlecht - und vielleicht ihrer Beinlänge nach geschlagen: Karl wurde 15., Lena holte sich Platz 37.

(RP)
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