Leverkusen Katholische Jugend rockt den Saal Norhausen

Leverkusen · Es ist laut, ziemlich stickig und etwas muffig im Rheindorfer Saal Norhausen, als die Band "Lizzy Dean" ihren Auftritt beendet. Das Deutsch-Rock-Duo lässt den gemütlichen Teil des Abends ausklingen. "Jetzt wird es etwas härter mit mehr Metal", kündigt Sebastian Neukirch an. Er ist Stadtvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die ein Musikfestival auf die Beine gestellt hat.

 Alexa Viertel und Flo Tischen kamen bei dem Musik-Festival des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend auf ihre Kosten.

Alexa Viertel und Flo Tischen kamen bei dem Musik-Festival des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend auf ihre Kosten.

Foto: UWE MISERIUS

Neukirch, der gefühlt jeden der insgesamt rund 200 Besucher persönlich eingeladen hat, glaubt, eine Nische im Angebot für Jugendliche in Leverkusen gefunden zu haben. "Ich wollte erst ein Konzert für meine eigene Band organisieren und vielleicht noch ein bis zwei Freunde auftreten lassen", schildert er. Doch die Nachfrage war groß - von Bandseite aus. "Ich musste sogar vielen absagen, die gern hier gespielt hätten", beklagt der Stadtvorstand. Kein Wunder: Viele Möglichkeiten, aufzutreten gebe es für junge Bands nicht: "Entweder du musst richtig gut sein und schaffst es dann auf das Schützenfest, oder du kommst nicht über die Jugendhäuser hinaus, wo du vor maximal 50 Leuten spielst."

Die Veranstaltung im Saal Norhausen soll eine größere Bühne für den musikalischen Nachwuchs sein, der anderswo nicht auf die Bühne darf. Im vergangenen Jahr gab es diese Möglichkeit noch, als an selber Stelle das "Teen Spirit"-Festival das Metall zum Vibrieren brachte. "Das wurde von heute auf morgen abgeschafft und es gibt keinen Ersatz. Dafür würden wir uns gerne etablieren", sagt Neukirch. Wenn der Abend kein finanzielles Fiasko wird, ist eine Wiederholung geplant. Die Resonanz zum Auftakt war vielversprechend.

"Wir werden aus Fehlern lernen und den Termin zum Beispiel nicht auf das erste sonnige Wochenende im Jahr legen. Dann wird es noch voller", hofft der Organisator, der sein Mini-Festival vor allem durch persönliche Ansprache und auf Facebook bekannt machte. Trotzdem ist der Saal nicht komplett voll, viele Gäste pendeln in den angeschlossenen Biergarten. "Vielleicht findet sich dann noch ein etwas größerer Sponsor. Das wäre überragend, um etwas mehr Werbung machen."

Die Lücke im Leverkusener Musikangebot hat auch Flo Teichen bemerkt, der aus dem Schwärmen für den "Teen-Spirit"-Nachfolger fast nicht mehr herauskommt: "Sehr cool", lautet sein Fazit. "Das kann sich gerne etablieren und jedes Jahr laufen. Ich kannte die meisten Bands nicht - und dann sind die echt der Knaller."

Selbst Deutschpop kam bei ihm gut an, obwohl Teichen eigentlich wegen der Metaller da ist. Das tut aber nichts zur Sache. "Es gibt zu wenig Partys in dem Stil", sagt auch Alexa Viertel, deren Cousin auf der Bühne steht. "Besonders für Metal- und Rockhörer gibt es eine Lücke. Rock stirbt aus", glaubt sie. Deswegen sei das Festival umso wichtiger. Teichen appelliert an das umstehende Publikum: "Wir sollten das nächstes Jahr alles noch viel mehr pushen", sagt er.

(jim)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort