Leverkusen Kinder lehren die Stadt den Klimaschutz

Leverkusen · Fenster auf Kipp? Ein Kardinalsfehler. Besser ist die Stoßlüftung. Das wissen die Energiesprecher der Grundschule Dönhoffstraße genau - und erklärten das Mitarbeitern der Stadt beim Besuch im Amt.

 Osman, Zarlashte und Norbert Plaga vom Bereich Energiemanagement der Stadt kleben am Amt in Wiesdorf Belüftungstipps ans Fenster.

Osman, Zarlashte und Norbert Plaga vom Bereich Energiemanagement der Stadt kleben am Amt in Wiesdorf Belüftungstipps ans Fenster.

Foto: U. Miserius

Wenn es um den Klimaschutz geht wissen Zarlashte und Maida genau, wie der Hase läuft - oder man sollte besser sagen: wie das Lüftchen weht. Denn die beiden Neunjährigen sind Energiesprecherinnen ihrer Klassen. Sie haben auf dem NaturGut Ophoven bei der der energieLux-Aktion das richtige Lüften und Heizen gelernt.

Jetzt sind sie selbst Lehrer: Mit sechs weiteren Sprechern der dritten bis vierten Schuljahre der Gemeinschaftsgrundschule Dönhoffstraße unterrichteten Zarlashte und Maida nun die Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Eberfelder Haus. "Die Erwachsenen benutzen viel zu oft das Auto", berichtet Maida ernst. Ein Bus, erzählt sie, ersetze 15 Autos. Davon abgesehen sei es doch so einfach, auf dem Weg zur Arbeit Fahrgemeinschaften zu bilden - dass mache doch auch viel mehr Spaß.

Neben diesem kleinen Tipp zur Mobilität geht es den Kindern vor allem um den richtigen Umgang mit dem Thermostat und bei der Raumbelüftung. "Meistens sind es Frauen, die das Fenster auf Kipp machen", betont Zarlashte, während im Hintergrund ausgerechnet ein Mann eben jenen Kardinalsfehler begeht. Stoßlüften ist hier das Zauberwort, nämlich ein für einige Minuten gänzlich geöffnetes Fenster, statt es zu kippen.

Einen Tag dauert diese kleine Ausbildung, die bereits ins vierte Jahr geht, fernab der Schule auf dem Gelände des NaturGut. Dass diese Aktion ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, verneint energieLux-Leiterin Britta Demmer. Jährlich werden demnach neue Energiesprecher gewählt, somit rund 400 Kinder erreicht. "Die Sprecher tragen die Informationen in die Klassen zurück, sie werden von Kind zu Kind weitergegeben", betonte die 50-Jährige. Und von dort gehen dien Informationen denn auch in die Elternhäuser der Kinder. Das Gelernte verbreitete sich so schnell.

Schon in einem Jahr werden Demmer und eine Gruppe neuer Kinder wieder in der Stadtverwaltung an der Hauptstraße einmarschieren. Dann zur Überprüfung der nahegelegten Regelungen. Im vergangen Jahr wurde genau das im Schulamt der Stadt so gemacht. Zehn Kinder inspizierten insgesamt 97 Büros - einen ganzen Vormittag hatte das gedauert.

Und wer nun auch seinen Teil beitragen möchte: In rund einem Monat startet die Anmeldung zum zweiten Stadtradeln. Unternehmen bilden Teams, die Mitarbeiter fahren mit dem Drahtesel zur Arbeit und können sich miteinander vergleichen. Gut 600 waren es beim ersten Mal. "Wir wollen die 1000 knacken", sagt Demmer.

(brü)
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