Leverkusen Kirchen: Keine Abschiebung nach Afghanistan

Leverkusen · Gegen die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan haben sich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, ausgesprochen. "Die gegenwärtige Sicherheitslage in Afghanistan mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen lässt auf eine ernsthafte und individuelle Bedrohung der Menschen schließen, so dass die Abschiebungen ausgesetzt werden müssen", fordern sie von Landesinnenminister Ralf Jäger.

Grundsätzlich sprechen sich die beiden Kirchenvertreter nicht gegen Rückführungen von Personen aus, deren Asylantrag rechtskräftig abgewiesen wurde oder die aufgrund erheblicher Straftaten rechtskräftig verurteilt wurden. Eine Abschiebung setze jedoch voraus, dass eine Rückkehr in den Heimatstaat nicht mit einer Gefahr für Leib und Leben verbunden sei, sondern ein Leben in Sicherheit und Würde möglich sei. Das sei derzeit in Afghanistan nicht der Fall. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich nach übereinstimmenden Berichten von Flüchtlingsorganisationen im vergangenen Jahr erheblich verschärft. "Als Christen müssen wir uns zu Wort melden, wenn zu uns geflohene Menschen nun solchen bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen in Afghanistan ausgeliefert werden sollen", betont Woelki.

Die Kirchen verweisen außerdem darauf, dass das Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) erklärt habe, aufgrund der sich ständig ändernden Sicherheitslage sei eine Einstufung bestimmter Gebiete als "sicher" oder "unsicher" fast unmöglich.

(sug)
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