Leverkusen Kita-Not: zu wenig Plätze, kein Personal

Leverkusen · In Leverkusen fehlen 439 Betreuungsplätze. Der Flüchtlingszuzug verschärft die Situation - und Fachkräfte fehlen.

 Mit Löwengebrüll eröffnen Kinde r Ende Februar 2016 die Bayer-Kita "Löwenburg". Doch das Angebot in Leverkusen reicht bei weitem noch nicht.

Mit Löwengebrüll eröffnen Kinde r Ende Februar 2016 die Bayer-Kita "Löwenburg". Doch das Angebot in Leverkusen reicht bei weitem noch nicht.

Foto: Matzerath

In Leverkusen fehlen zum 1. August diesen Jahres 439 Betreuungsplätze für Kinder - 140 für Kinder unter drei Jahren und 299 Plätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Dabei geht die Stadt Leverkusen davon aus, dass nur für 42 Prozent der Kinder unter drei Jahren, aber alle älteren Kinder einen Betreuungsplatz brauchen. Die Zahl der fehlende Plätze wurde vor allem durch den Flüchtlingszuzug erhöht, meldet jetzt die Stadt: gegenüber den Prognosen von 2016/2017 um 228 Betreuungsplätze. Das Defizit ist zumindest bei den U 3-Plätzen nur theoretischer Natur. Nach Mitteilung der Stadt Leverkusen wurde aktuell allen Eltern mit Kindern unter drei Jahren auf Antrag ein Betreuungsplatz zugewiesen, antwortet die Stadt auf Anfrage der LEV-Partei. Die Situation werde sich aber bis 2025 verschärfen.

Ausweichend beantworten die städtischen Jugendexperten die Frage, ob die Kinder immer in die Einrichtung gehen können, die sich die Eltern wünschen. "Dies werde statistisch nicht erfasst", so die Stadt. Sie räumt dabei ein: "Es gibt Fälle, in denen dem Elternwunsch nicht entsprochen werden kann." Leverkusen verfügt über 40 städtische Kindertagesstätten und 45 Kitas in freier Trägerschaft (Kirchen, AWO, Caritas, DRK etc.). Bis 2025 wird die Zahl der nötigen Betreuungsplätze steigen. Um 200 Plätze für Kinder im U3-Bereich und um 420 Kinder im Ü3-Bereich. Erst ab 2030 werde die Nachfrage langsam zurückgehen, prognostiziert die Stadt aufgrund von Berechnungen des statistischen Landesamtes NRW. Die SPD-Fraktion hat zu diesem Thema eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses durchgesetzt (12. April, 17 Uhr, Opladen, Verwaltungsgebäude Goetheplatz, Raum 107).

Die SPD-Politiker fordern schnelles Handeln, damit die Eltern von Kindern im Kindergartenalter nicht in Notlagen gerieten. Die Stadt solle auch unkonventionelle Lösungen ermöglichen, zudem sollte über den Bau von Container-Anlagen nachgedacht werden. Auch die Erweiterung bestehender Kitas, etwa der Einrichtung am ehemaligen Freibad Auermühle in Schlebusch, solle geplant werden. Die Stadt steht allerdings vor der schwer lösbaren Aufgabe, geeignete städtische Grundstücke zu finden. Noch schwieriger bis unmöglich sei es, Fachpersonal für die Kitas zu bekommen. Der Arbeitsmarkt sei praktisch leer gefegt. Es wurde nicht genug ausgebildet, kritisiert die Stadt. Sie will mit den örtlichen Berufskollegs eine Verbesserung der Situation angehen. Das Problem hier: Es fehlen dafür die Lehrer. Möglicherweise könnten angehende Erzieherinnen über "e-learning" und Praxisunterricht in den Kitas ausgebildet werden.

Es gibt auch schon konkrete Ausbauplanungen für drei Kitas um jeweils eine Gruppe:

• im evangelischen Kindergarten Scharnhorststraße in Manfort

• in der evangelischen Tageseinrichtung Alte Landstraße in Küppersteg

• in der Kita der Caritas an der Pommernstraße in Opladen.

Derzeit würden außerdem fünf weitere Großtagespflegestellen mit je neun Plätzen für Kinder unter drei Jahren konzipiert: zwei in Schlebusch, jeweils eine in Quettingen, Opladen und Manfort. Start der Einrichtungen soll noch dieses Jahr sein, berichtet die Stadt. Dazu komme der Plan des Trägers "KITS" aus Siegen, ebenfalls eine Großtagespflegestelle dieses Jahr in Leverkusen aufzumachen.

(RP)
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