Leverkusen Kita-Plätze: 80 Eltern protestieren bei Stadt

Leverkusen · Die Eltern wehren sich gegen die Praxis, Zeitverträge in den Kindergärten abschließen zu müssen.

 Feierlaune zur Eröffnung der Awo-Kita an der Ringstraße im vergangenen Jahr. Inzwischen sind einige Eltern ernüchtert.

Feierlaune zur Eröffnung der Awo-Kita an der Ringstraße im vergangenen Jahr. Inzwischen sind einige Eltern ernüchtert.

Foto: Uwe MIserius (Archiv)

Die Liste der Unterzeichner ist lang: 81 Unterstützer haben Ivonne Schreiber und ihre Mitstreiter innerhalb kürzester Zeit zusammenbekommen, zusammengefasst und an die Stadt geschickt. Sie alle schließen sich der harschen Kritik der jungen Mutter an.

Grund des Ärgers: Zeitverträge in Kindertagesstätten und damit verbundene "erzwungene Wechsel" der Kinder. "Nach Rücksprache mit der Leitung der Awo-Kindertagesstätte Hitdorf (Ringstraße) mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass die bis zum 31. Juli 2015 befristeten Verträge unserer dann dreijährigen Kinder nicht verlängert werden können", heißt es in einem Schreiben der Eltern an Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn.

Und weiter: "Offensichtlich wurde bei der Festlegung der Gruppenformen nicht berücksichtigt, dass aus unter dreijährigen Kindern naturgemäß Kinder über drei Jahren werden."

Es sollte doch, so argumentieren die Betroffenen weiter, von keiner Stelle gewollt sein, dass Kleinkinder, "die gerade Fuß gefasst haben in einer Einrichtung, aus der dann bekannten Umgebung entlassen werden".

Das Problem Zeitverträge besteht noch immer. Das räumte die Stadt erst unlängst bei einem Pressegespräch noch einmal ein. Für ein- und zweijährige Kinder bekommen die Eltern oft nur Zeitverträge für die Kitas. Die Folge: Werden die Kinder drei Jahre alt, kommt es vor, dass die Kleinen zwangsweise an eine andere Einrichtung verwiesen werden. Dieser Fall tritt ein, wenn nicht genügend ältere Kinder die Einrichtung beispielsweise zum Wechsel in die Grundschule verlassen, also die Gruppen der Drei- bis Sechsjährigen deshalb nicht genügend Kapazität für Nachrücker bieten.

"Wir sind schon dazu übergegangen, im Laufe eines Jahres etwa durch Umzug frei werdende Plätze nicht sofort wieder zu besetzen", sagt Jugendamtsleiterin Angela Hillen. Sie sollen dann für Kinder reserviert sein, die die Drei-Jahres-Grenze durchbrechen. Dennoch müssen einige die Kita wechseln, "aber immer möglichst wohnortnah", versichert Stdt-Dezernent Marc Adomat.

Die Stadt und die Kita-Leitung der Arbeiterwohlfahrt haben die betroffenen Eltern am Donnerstag angeschrieben. In dem Brief wird versichert, dass allen am 31. Juli 2015 auslaufenden Betreuungen der Awo-Kita ein Platz in der unmittelbar benachbarten Tageseinrichtung für Kinder (Ringstraße 77) angeboten werden kann. "Keiner muss weitere Wege in Kauf nehmen", sagt Adomat, der auch nicht glücklich über die Zeitverträge ist. Sie seien zurzeit aber leider notwendig.

Schuld daran trägt das Land: Ursprünglich habe NRW den Einschulungszeitpunkt vorziehen wollen, heißt es in der Antwort - daher sei der Betreuungszeitraum für Kinder im Alter von über drei Jahren verringert worden. Mittlerweile sei von früherer Einschulung aber keine Rede mehr. Die Konsequenzen müssten die Städte tragen.

(RP)
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