Leverkusen Klassentreffen der Meisterschüler

Leverkusen · Im Erholungshaus sind Gemälde von 16 Künstlern - Nachfahren der traditionellen Leipziger Schule - zu sehen.

 Suzan Noesen (sitzend), Norbert Reissig und Lorenza Diaz sind drei von 16 Meisterschülern, deren Werke jetzt im Erholungshaus zu sehen sind.

Suzan Noesen (sitzend), Norbert Reissig und Lorenza Diaz sind drei von 16 Meisterschülern, deren Werke jetzt im Erholungshaus zu sehen sind.

Foto: UM

Ist die Malerei tot, oder welche Bedeutung kommt ihr in der medialen Gegenwart zu? Die kritische Selbsthinterfragung ist fester Bestandteil des Unterrichts bei Professor Heribert C. Ottersbach, der 2009 als Nachfolger von Neo Rauch an die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst kam. Seine Studenten veranstalten ein "Klassentreffen" im Erholungshaus. Bayer-Kultur hat die 16 Künstler eingeladen für diese sechste Ausstellung, die Einblick in die Arbeit einer renommierten Akademie gibt, jetzt also die Nachfahren der traditionellen Leipziger Schule.

Die Erkenntnis, dass die pure Malerei keine ausgelutschte Disziplin ist, sondern auch heute noch lebt durch neue Ansätze und Fragestellungen, schlägt dem Besucher schon im Eingangsbereich entgegen. Vier Landschaftsgemälde in ausladender Größe füllen die Frontwand. Trotz des erkennbaren Bezugs zur Gegenständlichkeit hat die in der Schweiz geborene Meisterschülerin Lorenza Diaz allerdings auf jeden geografischen Hinweis verzichtet. Es handelt sich nicht um Abbildungen konkreter Regionen, sondern um ein Extrakt von Landschaft, offen für eigene Projektionen des Betrachters. Außerdem vernebelte oder zerstörte sie durch mehrschichtigen Auftrag oder Ablösen und Verwischen mit Terpentin.

Auch für Sophia Loth ist Landschaft zentrales Thema, verbunden mit Klängen zu synästhetischen "Soundscapes". Beide Eltern sind Musiker, sie selbst singt im Gewandhauschor, da liegt die Kombination vielleicht nahe. Zu hören ist aber nicht Musik, sondern das Malgeräusch des Pinsels auf Holzgrund.

Ein Beispiel für den interdisziplinären Ansatz der Klasse. Wie Ottersbach selbst verbindet Suzana Brborovic strenge gemalte Architekturen mit freien Linien. Die Studentin aus Lubljana hat sich den Lehrer wegen ihres Ansatzes, mit Karten, Schemata und Konstruktionszeichnungen zu arbeiten, bewusst ausgesucht. Ines Brands geht es bei ihrer Malerei um philosophische Erkenntnis, die sich durch die variierte Wiederholung eines Bildmotives ergibt. Zwischen Figuration und Abstraktion bewegen sich die sechs Bilder mit derselben dargestellten Situation einer Debatte, sei es in Parlament, Gericht oder Kirche. Selma van Panhuis geht es um das Schaffen von Licht, drei Künstler untersuchten die Wechselwirkung mit medialen Bildwelten. Suzan Noesen versucht, Stimmungen und soziale Kontakte einzufangen und zu ordnen. Auch mit einer interaktiven Installation.

Die Ausstellung "Klassentreffen" wird am Sonntag, 17. Januar, um 11 Uhr im Erholungshaus, Nobelstraße 37, eröffnet und ist bis zum 3. April zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr sowie eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Öffentliche Führungen am 1. und 3. Sonntag im Monat um 11.15 Uhr, am 25. Januar und 18. Februar jeweils um 18 Uhr. Anmeldung und Sonderführungen: 0214 41283. Katalog 10 Euro. Osterferienworkshop für Jugendliche (Titel: "Muster, Muster, Muster"), 30. März bis 1. April, 10 bis 15 Uhr.

(mkl)
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