Leverkusen Klezmergruppe reist nach Israel

Leverkusen · Leverkusener Musikschüler werden im gelobten Land sieben Konzerte geben und viele Eindrücke sammeln.

Demnächst packen die Mitglieder des Klezmer-Ensembles Koffer und Instrumente, denn am 18. März startet die Konzert- und Begegnungsreise nach Israel. Für diese Besetzung, die seit rund drei Jahren zusammen spielt, ist es das erste Mal. Für Leiter Jürgen Ohrem ist es bereits die achte Reise mit einem Ensemble, das sich auf die Seelenmusik der osteuropäischen Juden spezialisiert hat. 1992 startete er mit seiner Gruppe "Klezmer Chai" erstmals ins gelobte Land. Mit allen vier Generationen seiner Klezmer-Ensembles war er dort, mit manchen zweimal.

Wenn die Mitglieder mit dem Abitur herauswachsen und meist die Stadt verlassen, steht der Musikschulleiter etwa alle sechs Jahre vor einem Neuanfang mit Zehn- bis Zwölfjährigen, die noch nicht allzu lange Instrumentalunterricht haben und zudem erst in die besondere Art des Musizierens von Klezmer hineinwachsen müssen. Weil die persönlichen Begegnungen nach den Konzerten bisher für alle Reisenden so einzigartig waren, soll nun auch die Gruppe "Klezmer 5th Generation" ähnliche Erfahrungen sammeln.

Für Ohrem bedeutet es ein Wiedersehen mit guten Partnern der Leverkusener Musikschule wie dem Musiker Avi Faintoch, der mit seinem Galron-Chor mehrfach in Leverkusen zu Gast war und nun für den Aufenthalt in der ersten Woche der Osterferien die Unterbringung organisiert hat. Erstmals werden die Leverkusener Musikschüler nicht in Hotels und Jugendherbergen absteigen, sondern privat beherbergt und verpflegt. Nur so lässt sich die Reise noch finanzieren, trotz der zugesagten Zuschüsse des Freundeskreises Nazareth-Illith, von Land und Goetheinstitut.

Bereits im vergangenen Sommer war die Israelreise geplant, die Flüge waren bereits gebucht. Doch dann musste man (kostenpflichtig) stornieren, wegen Sperrung des Landeshaushalts. Der zugesagte Zuschuss von 3000 Euro war eingefroren, die Fahrt damit nicht mehr finanziert. Das sei zwar ärgerlich gewesen, aber im Nachhinein sei er sogar erleichtert gewesen, weil sich die politische Situation zuspitzte, sagt Ohrem. Etwas mulmig sei ihm bei diesem Reiseziel ohnehin.

Aber die Konzerte in Israel, dieses Mal sind sieben geplant, unterscheiden sich völlig von den Auftritten zu Hause. "Die Leute dort kennen die Lieder ja, die singen mit, klatschen und fangen an zu tanzen", beschreibt Ohrem die Situation. Viele Menschen sprechen Deutsch, und sie hätten das Bedürfnis, sich mit den jungen Leuten aus Leverkusen zu unterhalten. Bei seinen Klezmer-Spielern wirkten diese Eindrücke lange nach. Sie veränderten sogar Leben und Denkweise, sagt Ohrem.

Eine kleine Besetzung der Gruppe "Klezmer 5th" spielte bei der Eröffnung der Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag in der Volkshochschule.

(mkl)
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