Leverkusen Kliniken kritisieren den AOK-Report

Leverkusen · Die unzufriedenstellenden Bewertungen im aktuellen AOK-Krankenhaus-Report können Klinikum Leverkusen und Remigius-Hospital nicht nachvollziehen. Sie fordern die Kasse auf, ihre Kriterien und ihre Methodik offen zu legen.

 Klinikum-Geschäftsführer Karl-Heinz Zimmermann und Kardiologie-Chef Prof. Peter Schwimmbeck mit dem neuen Herzkathetergerät. Das Klinikum kann die Kritik im AOK-Krankenhausbericht an ihrer Kardiologie nicht nachvollziehen.

Klinikum-Geschäftsführer Karl-Heinz Zimmermann und Kardiologie-Chef Prof. Peter Schwimmbeck mit dem neuen Herzkathetergerät. Das Klinikum kann die Kritik im AOK-Krankenhausbericht an ihrer Kardiologie nicht nachvollziehen.

Foto: Miserius, Uwe

Der neueste Krankenhaus-Report der AOK Rheinland/Hamburg gibt dem Klinikum Leverkusen durchschnittliche und in einem Fall sogar unterdurchschnittliche "Noten". Am schlechtesten schneidet der Bereich "Herzkathetereingriffe ohne Infarkt" ab. Alles andere als glücklich sind der leitende Oberarzt der Kardiologie, Dr. Bernd Weidmann, und Andreas Weiß, der Geschäftsleiter u.a. fürs Qualitätsmanagement, mit diesem Ergebnis. "Aber wir können es schwer interpretieren und auch nicht nachvollziehen", sagen beide.

"Der Ansatz der AOK, die Patienten über längere Zeit nach ihrem Krankenhausaufenthalt zu beobachten, ist auch in unserem Interesse", betont Weidmann. Denn diese Möglichkeit habe eine Klinik nun mal nicht. "Die Nachbeobachtung muss dann aber auch nachvollziehbar sein", fordert er. Und Weiß fügt hinzu: "Wir sind jetzt in einem engen Dialog mit der AOK zur Methodik ihrer Bewertungen."

Im Klinikum und ebenso im Remigius-Krankenhaus in Opladen werden aber auch die besonders schwer Erkrankten aufgenommen und behandelt, wie die Sprecher beider Häuser betonen. "Und wenn besonders viele besonders Schwererkrankte zu uns kommen, dann ist das Risiko, das etwas passiert, natürlich auch viel höher", sagt Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus-Gruppe, zu der das Opladener Haus gehört. Außerdem verstehe es die AOK auch sehr gut, sich mit ihren alljährlichen Krankenhaus-Bewertungen gegenüber ihren Versicherten zu positionieren, meint Tschirner: "Die Kasse nutzt das, um sich als Anwalt der Patienten darzustellen."

Kritik üben Kplus- und Klinikum-Vertreter auch an der Datenerhebung der AOK. "Die AOK bezieht sich bei ihrer Bewertung nur auf unsere Abrechnungsdaten, nicht aber auf die Fallschwere und mögliche Begleiterkrankungen", kritisiert Tschirner.

In der Orthopädie des Remigius-Krankenhauses werde zudem bei Blutergüssen nach Operationen aus medizinischer Sicht lieber erneut nachoperiert, um den Bluterguss zu entfernen und dem Patienten die Schmerzen zu nehmen, statt abzuwarten, ob das Hämatom von selbst weggeht. "Das bewertet die AOK in ihrem Bericht dann als Revision im Sinne einer Komplikation nach der OP. Aber unser Anspruch ist es, dem Patienten zu helfen, wo es geht und ihn möglichst schnell von seinen Schmerzen zu befreien", berichtet die Kplus-Sprecherin. Ähnliche Kritik kommt auch aus dem Klinikum: Bei den internen Daten und der externen Überprüfung des Klinikums für die Qualitätssicherung gebe es seit Jahren keinerlei negative Auffälligkeiten, betont Weiß. Allerdings klaffe die Schere zwischen dem Zertifizierungsverfahren und den AOK-Berichten auch weiterhin auseinander, bemerkt Dr. Weidmann. Er sei aber sicher, dass die Kardiologie im Klinikum Leverkusen das derzeit dort laufende Zertifizierungsverfahren der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie auf jeden Fall bestehen werde. Übrigens befindet sich das Klinikum Leverkusen in guter Gesellschaft bei der Schlechtbenoteten: Folgt man den Ergebnissen der AOK, dann sind auch die Herzkathetereingriffe an dem namhaften Universitätsklinikum Düsseldorf nur von unterdurchschnittlicher Qualität.

(RP)
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