Leverkusen Warum das Klinikum mit anderen Häusern kooperieren will

Leverkusen · Eine Vereinbarung mit öffentlichen Krankenhäusern aus der Umgebung wurde bereits unterzeichnet. Für die Bündelung von Tätigkeiten fehle aber noch die politische Unterstützung, sagt das Klinikum.

Die Vorschriften im Klinikum Leverkusen sind streng. "Ein Patient mit Grippesymptomen verbleibt mit einem angelegten Mundschutz und getrennt von anderen Patienten in der Ambulanz, bis das Testergebnis auf Influenzavirus vorliegt", sagt Professor Stefan Reuter, Direktor der Medizinischen Klinik 4, zu der auch die Infektiologie gehört. Bei einem positiven Ergebnis werde der Erkrankte auf die neue Infektionsstation gebracht und müsse auf dem Weg dorthin neben dem Mundschutz auch einen Kittel tragen. Ein bis zwei Angehörige dürften ihn ohne einen solchen Schutz begleiten. Vor dem Betreten des Patientenzimmers erkläre das Personal den Angehörigen jedoch die nötigen Schutzmaßnahmen.

Hygiene ist in einem Krankenhaus elementar, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern. "Aber nicht jedes Krankenhaus macht seine Hygieneumsetzung selbst", berichtet Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann. "Denn Hygieniker sind sehr rar." Aus diesem Grund sei es sinnvoll, wenn verschiedene Kliniken miteinander kooperierten. "Dann gibt es die Möglichkeit, zum Beispiel ein zentrales Hygieneinstitut einzurichten", sagt er. Sein Haus habe bereits vor mehr als zwei Jahren eine Kooperationsvereinbarung mit den städtischen beziehungsweise Kreis-Kliniken aus Köln, Oberberg, Porz, Solingen, Wermelskirchen, Neuss, Grevenbroich und Dormagen geschlossen. "Das Klinikum Niederberg ist ausgeschieden, als es privatisiert wurde."

Hygiene sei nur ein Bereich für eine denkbare Zusammenarbeit. "Sie macht aber auch in der EDV, im Controlling, in der Aus- und Fortbildung und im Qualitätsmanagement Sinn", sagt Zimmermann. Einzelne Arbeitsschwerpunkte seien ebenfalls denkbar. "Nicht jedes Krankenhaus kann sich jede Medizin leisten. Wir wollen aber die hochdifferenzierte Diagnostik im Verbund anbieten." Ein Beispiel sei das Pränatalzentrum des Leverkusener Klinikums. "Alle Krankenhäuser machen zwar Geburtshilfe, aber Köln und wir haben den höchsten Standard, um Frühgeborene versorgen zu können", berichtet Zimmermann. So komme es, dass zum Beispiel Frühgeborene aus Gummersbach nach Leverkusen gebracht würden. "Sobald sie ein bestimmtes Gewicht erreicht haben, können sie zurück."

Abgesehen vom medizinischen Austausch sei die Kooperation allerdings noch nicht richtig angelaufen. "Um Tochtergesellschaften gründen zu können, in denen wir Tätigkeiten bündeln, brauchen wir Geld. Da muss uns die Politik stärker unterstützen." Die habe aber oft Sorge um die Eigenständigkeit der Häuser, die auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Aus diesem Grund freut sich Zimmermann, dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bei seinem Besuch in Leverkusen zu mehr Kooperationen zwischen öffentlichen Kliniken aufgerufen hatte. "Nur so können wir mit privaten Krankenhäusern konkurrieren, die genau dasselbe machen", sagt Zimmermann.

(sug)
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