Leverkusen/ Köln Getränkelieferant erschossen: Verdächtiger gefasst

Leverkusen/Köln · Ein 46-jähriger Getränkelieferant aus Leverkusen ist am Donnerstag in Köln an der Keupstraße erschossen worden. Bereits am Abend konnte ein 50-jähriger Verdächtiger gefasst werden, bestätigte die Polizei auf Anfrage.

Köln-Mülheim: Mann aus Leverkusen auf Keupstraße erschossen
8 Bilder

Leverkusener in Köln-Mülheim erschossen

8 Bilder
Foto: Dennis Truckenbrodt

Der Tatort ist ausgerechnet die Gaststätte "La Fayette" an der Keupstraße in Köln-Mülheim, in deren Nähe am 9. Juni 2004 insgesamt 22 Menschen bei einem Nagelbombenattentat verletzt wurden. Später wurde die NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) dafür verantwortlich gemacht. Der Prozess in München läuft derzeit. Auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Polizei Köln zu einem möglichen politischen Hintergrund der aktuellen Tat, sagte ein Polizeisprecher: "Wir sind noch ganz am Beginn des Todesermittlungsverfahrens. Da gehen die Ermittlungen noch in alle Richtungen."

Köln: Nagelbombenanschlag lässt Keupstraße nicht los
7 Bilder

Köln: Nagelbombenanschlag lässt Keupstraße nicht los

7 Bilder

Die Spurensicherung sei vor Ort und Zeugen würden befragt. Auf Nachfrage bestätigte er schließlich auch, dass mehrere Schüsse gefallen seien. Er werde aber aus ermittlungstechnischen Gründen keine näheren Angaben machen.

Der 46-jährige Leverkusener Getränkehändler soll mehrere Gaststätten in Köln-Mülheim beliefert haben und im Viertel um die Keupstraße bekannt gewesen sein. Seine Ehefrau soll am Tatort einen Zusammenbruch erlitten haben. Sie soll von einem Notarzt betreut worden sein. Der von einer Zeugin gegen 1.40 Uhr alarmierte Rettungsdienst und Notarzt konnte nur noch den Tod des 46-Jährigen feststellen. Das Viertel um die Keupstraße ist hauptsächlich von Türken und Kurden bewohnt. Die Gaststätte "La Fayette" war vor dem Nagelbombenattentat 2004 bereits im Visier der LKA-Ermittler, weil dort zunächst ein Streit zwischen Kurden und Türken als Auslöser angenommen worden war. Dieser Verdacht des LKA hatte sich aber nicht bestätigt.

Köln: Opfer der Keupstraße sagen im NSU-Prozess aus
8 Bilder

NSU-Prozess: Opfer der Keupstraße in Köln sagen aus

8 Bilder
Foto: dpa, mum fdt

Im November 2012 stießen die Ermittler auf die NSU und konnten somit einen ausländerfeindlichen Tathintergrund nachweisen. Der NSU-Prozess läuft seit Mai 2013 vor dem 6. Strafsenat des Oberlandesgerichts München. Angeklagt sind Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer. Ihnen werden neben dem Bombenanschlag an der Keupstraße zehn Morde, Brandstiftung, Raub und die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort