Größter Drogenfund in NRW Kokain aus Bananenkisten ist 33 Millionen Euro wert

Leverkusen · Die Kokain-Päckchen, die in einer Bananenreiferei in Leverkusen gefunden wurden, sind der bislang größte Drogenfund in NRW. Die Absender des Kokains sind Drogenbosse in Ecuador. Auf ihre Spuren begibt sich nun die Kriminalpolizei.

Leverkusen: 384 Kilo Kokain in Bananenreiferei in Opladen gefunden
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384 Kilo Kokain in Bananenreiferei in Opladen gefunden

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Foto: Polizei Köln

Als Mitarbeiter des Opladener Bananen-Großhändlers sich bei strengen Wareneingangskontrollen die angelieferten Kisten am Samstagnachmittag genauer ansahen, konnten sie nicht ahnen, dass in ihren Händen die größte Menge Drogen befand, die je in NRW sichergestellt wurde. Seit Montag ist es amtlich: Bei dem weißen Pulver, das sich in Plastikverpackung gestopft, in 26 Bananen-Kartons befand, handelt es sich um lupenreines Kokain. Das haben chemische Analysen der Polizei ergeben. Nach einer Schätzung des Landeskriminalamts (LKA) dürfte der Straßenverkaufswert bei rund 33 Millionen Euro liegen.

Ist Opladen ein neues Dorado für Drogenhändler? Polizeisprecher Thomas Held verneint: "Bisher führt keine Spur nach Leverkusen", betont er. Es werde weder gegen die Firma noch gegen einen ihrer Mitarbeiter ermittelt. Im Gegenteil: Es dürften die genauen Eingangskontrollen des Fruchthandels gewesen sein, die den Zufallsfund der Polizei überhaupt erst möglich gemacht hatten.

Trotz der großen Eingangsmengen an Frischobst im Sattelschlepperformat würden die Bananen-Lieferungen streng kontrolliert, bevor sie zum Reifen abgelegt werden, berichtet Unternehmens-Justiziar Georg Vormbaum. Bei diesen Kontrollen werde manches entdeckt, was nicht in die Kisten gehöre, Spinnen und anderes Krabbelgetier etwa. Vor einigen Jahren waren auch schon mal Drogenpacks in den Kisten, allerdings in erheblich kleineren Mengen.

GPS-Sender sollte Drogenbossen helfen

So werden sich die Ermittler zunächst gedanklich ans andere Ende des Lieferwegs begeben müssen, und das befindet sich in Ecuador. Dort beginnt eine Reise wie aus einem Mafia-Film. In dem südamerikanischen Land wurde die Ladung verschifft und dann außerplanmäßig im Hamburger Hafen gelöscht, obwohl sie eigentlich nach Rotterdam sollte. Von Hamburg aus lieferte ein Lastwagen die Ladung nach Opladen.

Ermittler von Zoll und Kripo verfolgen nun den Weg zurück und versuchen, Licht ins Dunkel der kokainbefüllten Bananenkisten zu bringen. Wer hatte wo Gelegenheit, ein- oder umzupacken? Auch ein sichergestellter GPS-Sender könnte die Ermittler weiterbringen. Ihn hatten die Drogenhändler in den Kisten versteckt, womöglich um die Drogen in Großlagern besser finden zu können. Dass das nicht funktioniert hat, könnte nun auch hartgesottene Drogenbanden-Bosse ins Schwitzen bringen.

(bu)
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