Lebenshilfe-Werkstatt in Leverkusen Konsequenzen gefordert nach Skandal

Leverkusen · Nachdem der Fernsehsender RTL gefilmt hatte, wie in der Bürriger Lebenshilfe-Werkstatt eine behinderte Frau entwürdigend behandelt wurde, fordert die FDP Nachschulungen für alle Mitarbeiter der Einrichtung.

Team Wallraff: RTL deckt Missstände in Lebenshilfe-Einrichtungen auf
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Misshandlungsvorwürfe gegen Lebenshilfe

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Foto: RTL

Nach dem Skandal um Misshandlungen bei der Lebenshilfe fordert die FDP möglichst schnelle Konsequenzen. Unter anderem müssten alle Mitarbeiter in den Werkstätten im respektvollen und würdevollen Umgang mit Menschen mit Behinderung nachgeschult werden, schreibt Friedrich Busch in einer Pressemitteilung. Es müsse zudem "eine Meldekultur bei auffälligem Verhalten von Mitarbeitern" eingerichtet werden. "Der Träger ist gut beraten, alle Mitarbeiter in der betroffenen Abteilung auszuwechseln", meint Busch. Schließlich hätten alle Mitarbeiter der Gruppe das würdelose Verhalten mitbekommen und anscheinend hingenommen.

Team Wallraff - Polizei prüft Schutz der Lebenshilfe-Einrichtung
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Lebenshilfe - Polizei prüft Schutz der Einrichtung

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Foto: Susanne Genath

Die Lebenshilfe dürfe außerdem die Schuld nicht nur auf die beiden jetzt freigestellten Mitarbeiter schieben. "Menschen mit Behinderung sind besonders schutzbedürftig", sagt der FDP-Politiker. "Dem ist der Träger der Einrichtung, die Lebenshilfe in Leverkusen, allem Anschein nach nicht nachgekommen."

 Die Behinderten-Werkstatt in Bürrig steht mittlerweile unter Polizeischutz, weil Mitarbeiter und Angehörige seit der Ausstrahlung der Sendung bedroht werden.

Die Behinderten-Werkstatt in Bürrig steht mittlerweile unter Polizeischutz, weil Mitarbeiter und Angehörige seit der Ausstrahlung der Sendung bedroht werden.

Foto: Susanne Genath

Dennoch hält er die Verantwortlichen an der Spitze für integer. "Eva Lux als Vorsitzende der Lebenshilfe und Harald Mohr als Leiter der Werkstätten sind absolut untadelige Personen", versichert er. "Beide setzen sich tagtäglich für das Wohl der Menschen mit Behinderung ein. Von daher ist es tragisch, dass die jetzt in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Vorkommnisse ausgerechnet in den Verantwortungsbereich dieser beiden Personen fallen."

Der Lebenshilfe-Verein Leverkusen betreibt fünf Werkstätten: je zwei in Leverkusen und Bergisch Gladbach sowie eine in Wipperfürth mit mehr als 750 Arbeitsplätzen. Nach Auskunft von Harald Mohr sind in den Einrichtungen rund 200 Betreuer beschäftigt, 55 davon in Bürrig. Alles seien Fachkräfte, nämlich ausgebildete Heilerziehungspfleger oder Ergotherapeuten. Hinzu kämen Praktikanten und Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisteten. Sie würden zum Beispiel eingesetzt, um mit solchen behinderten Menschen spazieren zu gehen, die einen hohen Bewegungsdrang hätten.

In den Gruppen der Schwerstbehinderten, in denen der Fernsehsender RTL den Skandal aufgedeckt hatte, würden jeweils maximal acht behinderte Menschen von je drei Fachkräften plus Praktikanten oder FSJ-ler betreut. Zwei dieser Fachkräfte hatte RTL bei schikanierenden Handlungen gefilmt.

(sug)
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