Leverkusen Konzert zum Auftakt einer klangvollen Freundschaft

Leverkusen · Der Singekreis und der Koor Vivace sangen gemeinsam.

Es könnte der Beginn einer wunderbaren Chorfreundschaft sein. Der Singkreis Leverkusen hatte zum ersten Mal den Weerter Gemengd Koor Vivace aus dem niederländischen Limburg zu Gast. Beide Ensembles sind erklärtermaßen an Kontakten zu anderen Chören interessiert und reisen gerne ins Ausland, um gemeinsame Konzerte wie dieses zu veranstalten.

Beide setzen auf ein gemischtes Repertoire, das sowohl klassische wie moderne Musik enthält, das sich der Folklore ebenso bedient wie der Pop- oder Musicalbranche. Hauptsache es klingt gut und ist in ordentlichen Arrangements verfügbar. Beide werden geleitet und am Klavier begleitet von einem Ehepaar, das einen gewissen musikalischen Anspruch hat.

Karl-Heinz-Schlechtriem legte mit seinem Singkreis vor und gab einen kleinen Einblick in die Repertoirebreite. Die Leverkusener legten an diesem Abend das Hauptgewicht auf die Abteilung Spiritual - von Theresia Schlechtriem am Klavier eingestimmt und begleitet. Die Begrüßung war eher still und ein wenig melancholisch mit einem Satz zur irischen Folk-Melodie "Danny Boy". Weicher Sound und weit gespannte Legatolinien schmeichelten sich in die Ohren.

Eine romantische Komposition war ebenso im bunten Paket der Schlechtriem-Sänger: eine mit Text versehene Chorbearbeitung des populären Ungarischen Tanzes Nr. 6 von Johannes Brahms. Mit diesem in seinen rasanten Passagen mitreißenden Stück zeigte sich der Singkreis von seiner besten Seite. Hier waren absolute Aufmerksamkeit und punktgenaues Umschalten unerlässlich, wenn das Tempo anzieht und die Emotionen umschlagen lässt. Das von den Gastgebern vorgelegte Niveau griff der Weerter Gemengd Koor Vivace, der sich 1970 durch die Fusion eines Männer- und eines Frauenchores gründete, auf.

Gleich mit dem ersten Beitrag, dem sanft gesungenen Liebeslied "Perhaps Love", hatten die Sangesfreunde aus den Niederlanden ihre Zuhörer bezaubert. Und dann steigerte man sich sogar noch mit anspruchsvollen Chorsätzen wie dem 2014 entstandenen "Vanitas Vanitatum" aus dem "Requiem for Living" von Dan Forrest, das als europäische Erstaufführung angekündigt wurde. Es ist ein sehr rhythmisches Stück, das auf die Kombination von wiederholenden scharf deklamierten Motiven und sanft schwebender Sopranmelodie setzt.

Für diese Entdeckung gab es zu recht kräftigen Applaus - sowohl für die engagierten Sänger, die präzise nach dem Schlag von Dion Ritten sangen, als auch für dessen Frau Véron Jongstra. Sie hatte am Klavier einen mitreißenden Sog entfacht. Neben Kurzausflügen in diverse Länder in unterschiedlichen Sprachen machten die Gäste auch einen Streifzug durch die beliebtesten Musicals von Andrew Lloyd Webber - mit einem Medley ausschließlich bekannter Melodien, die auch der deutsche Chor durchaus schätzt.

Rund um das Konzert lernten sich die Mitglieder beider Chöre kennen und nächste Woche schon werden die Kontakte verstärkt. Dann nämlich reist der Singkreis Leverkusen zum Gegenbesuch nach Weert, Auftritt inklusive.

(mkl)
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