Leverkusen Kraft punktet sachlich und mit Volksnähe

Leverkusen · Ministerpräsidentin unterstützt SPD-Kandidaten Uwe Richrath in Hitdorf.

 Hannelore Kraft und Uwe Richrath in Leverkusen.

Hannelore Kraft und Uwe Richrath in Leverkusen.

Foto: Ralph Matzerath

Uwe Richrath ist angespannt. Es ist warm, die Sonne scheint. Ein kleiner Schweißfilm steht auf der Stirn des Mannes in Jeans und dunklem Sakko. Der Stirn des Mannes, der für die SPD Oberbürgermeister Leverkusens werden will.

Heute ist ein wichtiger Tag für ihn, rund zweieinhalb Wochen vor der Wahl am 13. September. Er erhält prominente Unterstützung: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kommt nach Leverkusen, in den kleinen Hitdorfer Biergarten am Rhein. Das Bier fließt, die Stimmung ist gut.

Kraft kommt und sonnt sich im wohlwollenden Applaus von etwa 200 Besuchern. Doch bis zur ersten Panne dauert es keine 30 Sekunden. Das Mikrofon funktioniert nicht. Kraft nimmt erst einmal Platz, während ein Techniker fieberhaft an Knöpfen dreht und Kabel aus den Boxen rauszieht und wieder hereinsteckt.

Irgendwann steht Richrath auf, erhebt die Stimme. Es geht auch ohne Anlage, er spricht fest und klar. "Ich bin froh, dass Hannelore unser Land lenkt", sagt der 54-Jährige. "Denn Hannelore steht an der Seite der Kommunen."

Kraft ist dran. "Das mit der Stimme wird etwas schwieriger, ich bin noch erkältet", sagt sie. "Am hinteren Tisch bitte einmal winken, wenn man wat versteht." Die Hände gehen hoch. "Ich bin begeistert, wie schön es bei euch ist. Über Leverkusen hört man das ja nicht immer." So geht Volksnähe. Dann geht es ans Eingemachte. Die Landesmutter findet nur lobende Worte für ihren Kandidaten. "Wir haben vieles gemeinsam", sagt sie. "Wir sind beide Jahrgang 61. Und beide Handballer. In der Politik finden sich viele Handballer. Denn da lernt man, wie man mal die Ellenbogen ausfährt, wenn es sein muss — aber auch, wie man im Team zum Erfolg kommt."

Die beiden bilden an diesem Abend ein gutes Team. "Ich brauche gute Oberbürgermeister", sagt sie. Und zeigt auf Richrath. Dann gehen die beiden von Tisch zu Tisch des Biergartens. Kraft bestellt sich eine Pommes, während sie sich die Sorgen und Nöte der Wähler anhört. Hinten in der Ecke des Biergartens spielt eine Gruppe älterer Herren Karten, Würfel liegen auf dem Tisch. Kraft setzt sich dazu. Das Gespräch ist sachlich.

Es geht um die Infrastrukturprobleme in Nordrhein-Westfalen, um Durchlässigkeitsquoten in der Schule. Auch um Flüchtlinge. Von Asylkritikern jedoch keine Spur — es geht einzig um finanzielle Unterstützung für die Kommunen bei der Unterbringung. Kraft punktet mit fast jedem Satz — und damit punktet auch Uwe Richrath an diesem Abend im Hitdorfer Biergarten. Auch ohne Mikrofon.

(RP)
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