Leverkusen Krankenhausreform: Ärzte löchern Lauterbach

Leverkusen · Das Klinikum hatte den Gesundheitsexperten der SPD zur Diskussion eingeladen. Der sah sich durchaus kritischen Nachfragen ausgesetzt.

 SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach diskutierte mit Ärzten, Geschäftsführern und Pflegebereichsleitern über die Reform.

SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach diskutierte mit Ärzten, Geschäftsführern und Pflegebereichsleitern über die Reform.

Foto: Miserius

Kliniken werden für hohe Qualität belohnt. Wer wichtige Kriterien nicht einhält, wird abgestraft. Zur Neueinstellung von Pflegekräften sind zusätzliche Mittel eingeplant: Das sind einige Eckpunkte des neuen Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG), das im November vom Bundestag verabschiedet wurde.

Wörtlich heißt es: "Bund und Länder setzen sich für eine Weiterentwicklung der qualitativen Standards und für eine nachhaltige Sicherung der Betriebskostenfinanzierung der Krankenhäuser ein. Sie gestalten gemeinsam die notwendige Weiterentwicklung der Krankenhausversorgung als Element der Daseinsvorsorge."

Was die Reform bringt und welche Auswirkungen sie für das Klinikum Leverkusen hat, das wollten Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann, Klinikdirektoren, Geschäfts- und Pflegebereichsleiter jetzt vom stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion und Gesundheitsexperten Professor Karl Lauterbach wissen, der sich viel Zeit für ein Gespräch nahm und die Ziele erläuterte.

Zum Beispiel zur "Neuausrichtung der Mengensteuerung": Vorgesehen ist, dass Patienten "vor dem Eingriff auf ihr Zweitmeinungsrecht hingewiesen werden" bei Leistungen, in der wirtschaftliche Anreize eine große Rolle spielten und starke Mengensteigerungen festgestellt wurden. "Damit hoffen wir, die Zahl der Eingriffe zum Wohle der Patienten reduzieren zu können", sagte Lauterbach. Nicht einbezogen würden etwa Transplantationen, Frühgeburten oder Leistungen mit sehr hohen Sachkosten.

Das Klinikum als großer Anbieter mit Notfallversorgung könne außerdem von individuellen Zuschlägen profitieren, prognostizierte der Experte im Hinblick auf die im Gesetz verankerte "Weiterentwicklung der Krankenhausfinanzierung". Am Ende blieben trotz Lauerbachs Ausführlichkeit viele Fragen offen. Unter anderem bemängelte der ärztliche Direktor des Klinikums, Dr. Jürgen Zumbé, die Diskrepanz zwischen notwendigen Leistungen und Vergütungssystem bei der ambulanten Notfallversorgung. Noch in diesem Jahr werde es zu einer Differenzierung der Vergütung kommen, die das zurecht beklagte Unrecht ein Stück weit abmildere, antwortete Lauterbach.

Von Pflegedirektor Peter Ippolito auf den Fachkräftemangel angesprochen, sagte Lauterbach, aktuell werde eine universale Pflegeausbildung entwickelt. Ob durch das KHSG letztlich eine echte Qualitätsoffensive angestoßen und ein Strukturwandel möglich sein wird, vermochte Karl Lauterbach nicht zu sagen. Man habe zwar "an sehr vielen Schrauben gleichzeitig gedreht", aber die "Auswirkungen werden erst in zwei bis drei Jahren abschätzbar sein", kommentierte Lauterbach.

(gkf)
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