Rhein-Wupper Kreis verteilt Bußgelder an Wupper-Flößer

Rhein-Wupper · Es sind bei weitem mehr Zahlen als die berühmten 6 aus 49: 25 Startnummern hat die Abteilung Landschaftsschutz beim Rheinisch-Bergischen-Kreis in einem Brief an Wupperfloßfahrt-Veranstalter Dr. Klaus Kirschey aufgelistet.

Wupperflößen 2009: Gaudi auf Wasser
22 Bilder

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Die Floßbesatzungen sollen bei der Floßfahrt am 13. September gegen Auflagen verstoßen haben. Es drohen Bußgelder in Höhe von 25 bis 400 Euro.

Alle 25 Flößer will der Kreis vom Veranstalter Kirschey genannt haben, der gestern gegenüber unserer Zeitung ankündigte, der Landschaftsbehörde die Namen und Anschriften zu geben. Gleichzeitig werde er vom Kreis einfordern, die Art der Verstöße zu nennen. Die Teilnehmer der Tour seien bei einem Vorbereitungstreffen über die Spielregeln und Auflagen informiert worden; zudem seien diese auf der Internetseite der Organisatoren nachzulesen gewesen.

Vorgeworfen wird trotzdem den Verantwortlichen von fast jedem vierten teilnehmenden Schwimmgefährt, sich nicht an die am 4. September aufgestellten Spielregeln gehalten zu haben. Gegen die nun anstehenden Bußgeldverfahren werden sich die Flößer so einfach nicht wehren können. Der Kreis hat "die Beobachtungen durch Fotos dokumentieren" lassen.

Unerlaubt Böschungen betreten

Unter anderem sollen Teilnehmer unerlaubt Ufer- und Böschungsbereiche betreten haben. Ihre Behörde habe kein anderes Mittel mehr gesehen, gegen die wiederholten Verstöße vorzugehen, sagte Kreissprecherin Birgit Bär: Je nachdem, wie einsichtig sich der Umweltsünder zeige, werde über die Höhe des Bußgeldes zu befinden sein.

Im Bußgeldkatalog Umwelt des Landes NRW würden Verstöße gegen das Betretungsverbot mit Strafen zwischen 25 und 400 Euro geahndet. Dabei unterstreicht Bär, dass "wir die Veranstaltung nicht kaputt machen wollen."

Floßfahrt-Organisator Kirschey erwägt unterdessen, sich an das nordrhein-westfälische Umweltministerium zu wenden, um eine endgültige Regelung für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu erreichen. "Denn zuletzt haben wir jedes Jahr neue Auflagen bekommen", berichtet der Organisator.

Die Flinte ins Korn schmeißen will er trotz des Gegenwindes der Behörden nicht. Er versuche weiter, akzeptable Lösungen für alle Seiten zu finden. "Und das geht auch, wenn man mit den Leuten redet. Früher haben die Bauern an der Wupper ihre Hunde auf mich gehetzt, heute kriege ich von denen einen Schnaps angeboten", sagt Kirschey.

Ein weiterer Ansatzpunkt: Kirschey kann sich vorstellen, in Zukunft ausschließlich Anmeldungen auf elektronischem Wege und nur mit etwas zeitlichem Abstand zum Veranstaltungstag anzunehmen, also keine Anmeldungen auf den letzten Drücker mehr. Dann bliebe etwas Spielraum, um die Tour — etwa bei zu niedrigem Wasserstand — noch rechtzeitig abzusagen.

Schwankender Wasserstand

Bei der Wupperfloßfahrt am 13. September hatte der Wasserstand geschwankt und laut Kirschey zwischen 55 und 62 Zentimetern gelegen. 60 Zentimeter sind Minimum, beim Start seien es zwei Zentimeter zu wenig gewesen, räumte Kirschey ein. Aber es sei einfach unrealistisch, kurzfristig 250 Boote mal eben so und ohne Umweltschäden aus dem Wasser bekommen zu können.

(RP)
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