Leverkusen Kreuzigung thematisieren

Leverkusen · Dass Jesus ans Kreuz genagelt wurde, mag Kindern noch viel brutaler vorkommen als Erwachsenen. Soll man Kinder diesem Thema aussetzen? Ja, sagt Pfarrer Teller.

Dass Jesus gekreuzigt wurde – für Kinder ist das besonders starker und schwer zu begreifender Tobak. Sollen oder müssen das Kinder überhaupt so genau wissen? Stadtdechant Hans Peter Teller sagt: "Ja, man muss mit Kindern darüber reden."

Wenn der katholische Pfarrer morgen, Karfreitag, wieder die Kinder-Kar- und Ostertage, die die Katholische Jugend organisiert, besucht, und Kinder aufs Kreuz schauen, dann erklärt Heinz Peter Teller die Kreuzigung so: "Ja, so brutal konnten und können Menschen sein. Manche gehen im wahren Sinne des Wortes über Leichen. Ihr wisst ja, was es oft im Fernsehen zu sehen gibt." Er berichtet dann unter anderem von Krimis, wo Menschen getötet werden, aber auch von den Nachrichten zu Terroranschlägen und Kriegsgeschehnissen, achtet auf eine einfühlsame, kindgerechte Vermittlung.

"Kinder reden dabei oft darüber, wie viel Blut sie im Fernsehen schon gesehen haben und dass das furchtbar war", berichtete Teller aus der Erfahrung vergangener Jahre. "Ich sage immer, dass das Kreuz uns anleitet, selbst zu versuchen, Frieden zu halten mit anderen."

Brutalität des TV-Alltags

Und dann erklärt Pfarrer Teller seinen jungen Zuhörern, dass seitdem Jesus auferstanden ist, jeder, der Opfer wird, sein Leben noch hat, dass er bei Gott ist, es ihm gut geht und dass man an die Verstorbenen denken sollte.

In St. Remigius rücken Kinder heute Nachmittag schon näher an die Ostertage, also zunächst an den Gründonnerstag, heran. Sie feiern Abendmahl. "Es ist eine Heilige Messe, in der die Geschichte des Abendmahls zentrales Thema ist. Zur Kommunion stehen alle Kinder rund um den Altar", berichtet Heinz Peter Teller.

Er stellt das Thema Kreuzigung auch in Zusammenhang mit der brutalen Welt, der Kinder heutzutage ausgeliefert sind. "Das ist schlimm, was Kinder sich heutzutage im Fernsehen reinziehen. Da werden die härtesten Horrorfilme angesehen. Oder intensiv ganz gewalttätige Computerspiele gespielt. Das finde ich erschreckend. Da kann ich auch die Eltern nicht verstehen, die das für ihre Kinder zulassen", moniert der Stadtdechant. Dass auch daraus unter anderem die Motivation für Amokläufe an Schulen wachsen kann, steht für den Pfarrer außer Frage. "Dann ist das Thema ein paar Wochen in den Medien, das war's dann aber auch schon."

Mit Kindern über Hoffnung reden

Er plädiert dafür, mit Kindern über diese Themen zu sprechen, ihnen klar zu machen, dass aus allem Bösen auch Gutes wachsen kann, dass die Hoffnung immer da ist. "Das übrigens", sagt Heinz Peter Teller, "gilt auch für Erwachsene. "Wenn Sie und ich nicht überzeugt wären, dass immer Hoffnung besteht, dann könnten wir nämlich gleich unser Köfferchen packen und gehen."

(RP)
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