Leverkusen Künstler macht Verkehrsschilder wieder lesbar
Leverkusen · Der ehemalige Feuerwehrmann Mike Kinne reinigte in Witzhelden und Leichlingen verdreckte Verkehrszeichen.
Seit einem dreiviertel Jahr ist Mike Kinne nun Rentner, doch zurücklehnen und die Beine hochlegen, das kommt für den 66-jährigen ehemaligen Feuerwehrmann nicht in Frage. Kinne will der Allgemeinheit helfen und Leute dazu bewegen, zumindest vor der eigenen Haustür ein bisschen Engagement zu zeigen, denn: "Wenn jeder etwas für die Allgemeinheit tut, profitieren wir am Ende alle ganz gewaltig."
Jüngste Aktion des Mannes, dem Leichlingen die schöne Eule am Montanus-Kreisverkehr verdankt: Er befreite 16 Schilder im Stadtgebiet von Schmutz und Graffiti - Schilder die teilweise schon nicht mehr zu lesen waren.
"Sowohl in Witzhelden als auch in Leichlingen hatten wir Bushaltestellen, an denen die Hinweisschilder derart mit Moos verdreckt waren, dass man wirklich nichts mehr lesen konnte", berichtet Mike Kinne.
Mit einer speziellen Verdünnung, aber auch normalen Haushaltsreinigern und Putzlappen rückte er dem Schmutz zu Leibe. Nicht einmal 20 Euro habe das gekostet.
Der Vorher-Nachher-Effekt war enorm. Sowohl Verkehrsschilder am Hammer, am Rathaus, als auch Post-Lagerkästen oder eben diverse Bus-Haltestellenschilder sahen im Schnitt nach zehn Minuten bereits wieder wie neu aus.
Dokumentiert wurde die Aktion vom Leichlinger Fotografen Michael Kiesewalter. Er hielt die Schilder-Verwandlungen fest und stellte sie in ein Internet-Forum. Dort gab es gestern Riesenlob von allen Seiten.
"Vielen Dank und - zur Nachahmung geeignet", schrieb beispielsweise Bürgermeister Frank Steffes aus seinem Urlaub. "Daumen hoch! Das ist mal Einsatz für die eigene Stadt", oder "vorbildlich", befanden auch andere. Eine Teilnehmerin äußerte die Idee, man könne doch Paten für einzelne Schilder suchen, die dann regelmäßig die Reinigung übernehmen, damit nicht alles an Mike Kinne hängenbleibt.
Der will soweit jedoch gar nicht gehen: "Wenn jeder bei sich zu Hause anfängt, ein kleines Stück öffentlichen Raum mit zu pflegen, ist das schon vollkommen ausreichend", glaubt er. Es müssten halt nur genug Leute mitmachen.
Spontan wurde dann übrigens auch noch der Kleidercontainer am Rathaus von Sprühlack (Graffiti) befreit. Und dabei verging Mike Kinne die gute Laune: "Das ist teilweise ein derart aggressives Zeug - das kann man nur noch neu überstreichen", sagt er. Wer Gebäude, Schilder, Container und anderes damit verunreinige, schädige nicht nur die Allgemeinheit, sondern vor allem auch sich selbst. Die neue Wupperbrücke beispielsweise habe er selbst mit seiner Spezial-Verdünnung nicht sauber bekommen, berichtet der Leichlinger.
Doch auch da will er sich bis zur nächsten Aktion dieser Art noch etwas einfallen lassen.