Leverkusen Kulturschaffende gehen gegen Einsparungen auf die Straße

Leverkusen · Auf weitere konstruktive Vorschläge aus der Bevölkerung zur Ausgabenreduzierung oder Einnahmesteigerung im Kulturbereich hatten Kulturdezernent Marc Adomat und die KulturStadtLev-Leiterin Biggi Hürtgen gehofft. Gestern wollten sie die Besucher im Forum empfangen, doch es gab nicht eine einzige Anmeldung. Online sind zuvor immerhin rund 60 Beiträge auf der Stadt-Seite eingegangen. Die sind allerdings bei weitem nicht alle tauglich, erzählte Adomat gestern, und eine wirklich bahnbrechende Idee sei auch nicht dabei.

Leverkusen: Kulturschaffende gehen gegen Einsparungen auf die Straße
Foto: Matzerath Ralph

Eine Million soll die städtische Kultur jährlich einsparen, das war auch der Auftrag an die Wirtschaftsprüfer von KPMG. Hauptpunkte der Wirtschaftsprüfer-Empfehlung sind die Schließung des Museums Morsbroich und die überwiegende Beschäftigung von Honorarkräften in der Musikschule.

Aus Protest gehen deshalb Kulturschaffende am 4. Juni ein weiteres Mal auf die Straße. Um 12 Uhr setzt sich vor der Musik ein Zug der Kultur durch die Wiesdorfer Innenstadt in Bewegung. Ziel der bunten Karawane, die unterwegs Vorstellungen gibt, ist der Rathausplatz, wo um 14.30 Uhr die Abschlusskundgebung sein soll.

Bis Ende Juni sollen Politik und Verwaltung einen Lösungsvorschlag erarbeiten, aber der Termin wird sich nicht einhalten lassen. Am 23. Juni trifft sich der runde Tisch "Kultur im Dialog" zum dritten Mal. Zu diesem Kreis gehören Vertreter der Stadtverwaltung und der Politik. Für den Erhalt des Museums haben sich nicht nur prominente Fürsprecher wie Gerhard Richter eingesetzt, sondern sehr viele Menschen. Die angepeilten 10.000 Unterschriften unter der Petition sind längst zusammen, inzwischen sind nochmals etwa ein Viertel hinzugekommen. "Jetzt muss entschieden werden: Wollen wir das Museum halten oder nicht?", stellt Adomat fest. Und wenn ja: "Dann ist die nächste Frage: Wie halten wir es?"

Von einer strukturellen Neuordnung (etwa als Stiftung), über eine bessere Vermarktung von Schloss und Gelände bis hin zum Verkauf einzelner Kunstwerke aus der Sammlung sind schon ziemlich alle Gedanken durchgespielt. Auch die inhaltliche Frage, ob mehr Mainstream-Ausstellungen eine Verbesserung der Besucherzahlen bringen.

Aber der Posten Eintrittsgelder mache den Kohl nicht fett, gibt Adomat zu. Und er erinnert daran, was hier auf dem Spiel steht: "Bei Kultur geht es um nichts anderes als Bildung."

(mkl)
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