Leverkusen Kunst belebt die Luminaden

Leverkusen · Eigentlich wollte eine Gruppe von Künstlern Wirtschaftsförderung in dem Teil der City betreiben, der seit Eröffnung der Rathaus-Galerie besonders gebeutelt ist. Aus Brandschutzgründen musste der Plan kurzfristig geändert werden.

"Wir bauen für Sie um!" Nein, die Plakate im Schaufenster des leer stehenden Geschäfts in den Luminaden zeigen nicht das Motto der Aktion. Stimmen tun sie trotzdem. Gestern Nachmittag wurde zwischen Kämpgen und Kaufhof unter Dach die "Künstlergasse" eröffnet, und sie wird es auch heute und morgen Nachmittag sein.

Eigentlich war die Aktion von Mitgliedern der AG Leverkusener Künstler und Gästen genau auf der anderen City-Seite geplant. Und das aus gutem Grund. Es sollte eine ungewöhnliche Art von Belebung einer Region werden, die seit der Eröffnung der Rathaus-Galerie noch mehr gebeutelt ist als vorher, weswegen man auch mit WGL und WFL kooperierte und die Sparkasse ins Boot holte. Künstler als Wirtschaftsförderer, so war es geplant, doch dafür gab es aus Gründen des Brandschutzes keine Genehmigung.

Bulle und Bär vor der Sparkasse

Doch Künstler sind kreativ und in der Lage, sich mit neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, auch wenn nicht alles wie geplant realisiert werden konnte. Winfried Gille wollte eigentlich mit Flex und Schweißgerät vorführen, wie seine großen Metallskulpturen entstehen. Das ließ sich unter dem Luminaden-Dach nicht machen. Deswegen musste er auf eine Funken sprühende Aktion verzichten und fertige Arbeiten ausstellen: Bulle und Bär mit goldener Nase beziehungsweise vergoldeten Hörnern passen immerhin inhaltlich zum Standort vor der Sparkasse. Malerin Ursel Scholz hat ihre Staffelei aufgestellt und lässt sich dabei zusehen, wie sie ihren langhaarigen Kater "Lord Chester of Highland Castle" porträtiert. In Sichtweite, auf der andere Seite der Rolltreppe haben Wolfgang Schumacher und Eloba Pinsel und Farben ausgepackt. Der Künstler zimmerte sich dazu erst ein Baugerüst, das die Leinwand mit Architektur in der Architektur halten soll, und die Malerin hat ihre überdimensionierten Mikadostäbe ausgebreitet, die sie an drei Nachmittagen mit Maya-Mustern überzieht. Danach wird sie drei Schaufensterpuppen mit Bodypainting versehen. Stefan Klinkigt verändert Fundstücke zu surrealen Objekten, Rita Klein bearbeitet Holz mit Hammer und Meißel, während Lüder Seedorf am Rande des Geschehens mit der Kettensäge modelliert. Werner Pusch, Katja Eilders und Bernd Wachtmeister bearbeiten Fotografie mit digitalen Methoden und projizieren die Ergebnisse an die Wand. An einer Stelle wurden Passanten gestern selbst aktiv. Die großen Klangskulpturen von Gerda Nettesheim laden ein zum Ausprobieren und genau das ist auch gewünscht.

Uwe Miserius fängt das ganze Spektakel mit der Filmkamera ein, um die Aktion zu dokumentieren und später bei der Ausstellung der fertigen Arbeiten in der Forum-Galerie zu zeigen.

(RP)
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