Leverkusen Kunst, die Elend in der Welt mildert

Leverkusen · Das "Komitee Cap Anamur" wurde nicht gegründet - es ist entstanden: Weil Rupert Neudeck, Heinrich Böll und andere nicht wegschauten, als Tausende vietnamesische "Boat-People" ihre Fluchtversuche übers Meer mit dem Leben bezahlten. Dieses Ereignis liegt nun etwa 40 Jahre zurück und die Aufgaben der Hilfsorganisation haben sich verlagert. Das Elend ist geblieben.

 Bernd Göken (l.) und Werner Strahl von Cap Anamur berichteten vor der Ausstellungseröffnung von ihrer Tätigkeit bei der Hilfsorganisation.

Bernd Göken (l.) und Werner Strahl von Cap Anamur berichteten vor der Ausstellungseröffnung von ihrer Tätigkeit bei der Hilfsorganisation.

Foto: uwe Miserius

Um Spenden für die Arbeit von Cap Anamur zu sammeln, gründete sich 2016 die Initiative "Artists for Cap Anamur". Auf ihrer Städtetour haben die Künstler nun Station in Leverkusen eingelegt. Die Benefiz-Kunstausstellung ist bis 27. Mai in der Forum-Galerie zu sehen. In Kooperation zwischen VHS, Jugendkunstgruppen und der Opladener Buchhandlung Noworzyn werden Arbeiten von 20 Künstlern präsentiert und zum Verkauf angeboten.

Aus Leverkusen sind Lutz Diese, Harry Plein und Alfred Prenzlow dabei. In den Jugendkunstgruppen sind Werke zum Titel "Zwischenräume" unter Anleitung von Prenzlow entstanden, in denen sich Situationen von Flüchtenden und Vertriebenen widerspiegeln. Wörtlich genommen hat Ricarda Baier (17), Abiturientin des Werner-Heisenberg Gymnasiums, den Arbeitsauftrag. Sie hat ein Bild mit Kreide auf Leinwand gemalt, in dem drei Personen jeweils auf engstem Raum abgebildet sind. Das Bild ihrer ersten öffentlichen Ausstellung bietet sie zum Preis von 290 Euro an. Sämtliche Erlöse fließen in die Projektarbeit von Cap Anamur.

Vor Eröffnung der Ausstellung durch Oberbürgermeister Uwe Richrath berichtete Bernd Göken, Geschäftsführung und Projektkoordination bei Cap Anamur, über Gründung der Initiative und aktuelle Projekte. Er zeigte erschreckende Bilder aus Krisengebieten in Afghanistan, Bangladesch, Syrien und Sudan und nahm kritisch Stellung zu Fehlentwicklungen in Politik, Entwicklungshilfe und ungerecht verteiltem Wohlstand. Werner Strahl widmet sich der ehrenamtlichen Arbeit als Vorstandsvorsitzender. Und begleitet Projekte, um unter anderem Wasser- und Nahrungsversorgung in gefährdeten Ländern aufrechtzuerhalten. "Wenn das Auswärtige Amt von Reisen abrät, ist das ein Zeichen für uns: Da müssen wir hin", sagt er.

Am 2. Mai wird "Beats of the Antonov" und am 16. Mai "Als Paul übers Meer kam" im Kommunalen Kino der VHS gezeigt. Am 24. Mai, 19.30 Uhr, liest Christel Neudeck in der Buchhandlung Noworzyn, Birkenbergstr. 25, aus Büchern ihres verstorbenen Mannes.

(gkf)
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