Leverkusen Kunst im Bunker - Stoffbahnen individuell wie ihre Schöpfer

Leverkusen · Einmal im Jahr arbeiten die Atelier-Inhaber im Künstlerbunker Karlstraße zum gleichen Thema. Aktuell ist die Verbindung zwischen den Individualisten eine Rolle grobes Leinen, von der zwölf gleich große Stoffstücke geschnitten wurden, Ausgangsmaterial für kreative Prozesse zum Thema (Stoff-) "Bahnen". Die Ergebnisse sind seit gestern zu sehen. Sie fielen so unterschiedlich aus wie die Schöpfer und ihre Techniken. Lutz Diese empfindet die jährliche Aktion als Unterbrechung des Alltags, ein wenig aus der Bahn geworfen. Und genau das hat er in seinem persönlichen Stil auf sein Stück Leinwand gebracht.

 Zebra unter Zebras - Britta Reinhardt hat ihren Stoff nach der Vorlage eines eigenen Bildes bemalt und daraus eine tragbare Jacke geschneidert.

Zebra unter Zebras - Britta Reinhardt hat ihren Stoff nach der Vorlage eines eigenen Bildes bemalt und daraus eine tragbare Jacke geschneidert.

Foto: Uwe Miserius

Anna Matzek schnitt den Stoff in verschieden große Stücke, die sie mit 21 Rätseln in Bildern bemalte. Lauter zusammengesetzte Begriffe mit -bahn wie Achterbahn, Eisbahn oder Zahnradbahn. Peter Kaczmarek ging so sparsam mit dem Material um, dass er wohl noch Jahre davon zehren kann. Er schnitt winzige schwarz eingefärbte Untergründe für humorvolle Miniaturzeichnungen, formte aus einem schmalen Streifen den Umriss eines Kopfes oder legte gar aus einem einzigen Faden schwarz auf schwarz das Profil von "Holy Horst", dem er einen gelben Heiligenschein verpasste.

Das genaue Gegenteil geschah bei der Gemeinschaftsarbeit von Friedel Engstenberg und Rolf Wetter, die sogar noch Nachschlag anforderten für ihre Installation mit vier Stühlen, die von unterschiedlich geformten Stoffstücken teils verborgen sind. Mangels Stoff von der Bahn arbeiteten sie einzeln mit den vertrauten Materialien zum Thema Bahn. Wetter mit Papier und Fundstücken, Engstenberg mit Metall.

Christine Kamps überstrich ihre Leinenstreifen mit weißer Farbe und verband sie mit Bahnen von Gipsrollen. Ganz schlicht ist das Triptychon von Ehrengast Jutta Schmücking. Sie schnitt Streifen in der Bereite von Nudelhölzern und klebte sie so aneinander, dass sie nun wie ausgerollt vor der Wand schweben. Britta Reinhardt hat ihren Stoff nach der Vorlage eines eigenen Bildes bemalt und eine tatsächlich tragbare Jacke daraus genäht. Auch Katharina Meierjohann trug ihre Leinwand aus dem Atelier und platzierte sie für Fotoaufnahmen an für sie wichtigen Orten in Leverkusen.

Jo Seibt belegte Stoffbahnen mit so mit fotografierten Motiven, dass sie sich zu einem kleinen Film zusammenfügen. Helmut Hungerberg arbeitete auf seine Weise: vielschichtig und auf geometrische Formen reduziert. Ganz unterschiedliche Varianten stellt Harry Plein aus: kleine Objekte als eine Art Materialstudie, klassische Holzschnitte, Minimalismus und eine ironische Installation mit Staffelei, leerer Leinwand, einem Hut und der Bitte um Geld für Farbe. "Danke. Ihre Kultur in Leverkusen."

Die Ausstellung "Bahnen", Karlstr. 9, ist bis zum 1. April zu sehen. Öffnungszeiten mittwochs 16 bis 18 Uhr.

(mkl)
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