Leverkusen Ein Bummel durch die vielen Stationen der Kunstnacht

Leverkusen · Mehr als 100 Künstler präsentierten sich in der Nacht zu Samstag an 44 Stationen in der Stadt. Die elfte Kunstnacht vereinte viele Genres und vor allem Tausende von Menschen. Hier ein Bummel durch einige der vielen Veranstaltungsorte.

Kunstnacht Leverkusen 2015: Bilder von den Stationen
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Die Stationen der Kunstnacht Leverkusen 2015

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Die lebensgroßen, vollbeweglichen Charakterfiguren von Heidi Balke sind von täuschender Echtheit: "Das liegt vor allem am Material. Ich benutze besonderen Draht mit Fließ, dadurch fühlen sich die Puppen weich und echt an." Balke gehörte zu insgesamt elf internationalen Künstlern der Künstlergruppe arteLev, die zur Kunstnacht im Lindenhof ausstellten. Im "Spektrum" in Schlebusch zeigte die Künstlervereinigung ihre Jahreshauptausstellung. Darunter war auch Ulrike Pathe. Die 78-Jährige mal am liebsten mit Acryl, bearbeitet das Bild mit Strukturpaste und Wachs: "Aber ich benutze manchmal gar keinen Pinsel und schütte einfach flüssige Pigmente auf das Bild. Das Bild leitet mich", beschreibt sie ihren Schaffensprozess. Heiko Schuster stellte unter anderem Makro-Fotografie in der Grunder Mühle aus. Das Ambiente war heimelig: Die Feuerstelle im Innenhof und die warmen Farben lockten eine große Menge von Besuchern an. Schuster berichtete: "Vor zwei Jahren war es hier nicht ganz so gut. Dann haben wir im vergangenen Jahr weitere Künstler mit ins Boot geholt, und in diesem Jahr ist es richtig voll." Einer dieser neuen Künstler war Christian Feldmann. Mit 20 Jahren gehörte der Jura-Student zu den jüngsten Teilnehmern der Kunstnacht. Er liebt es, Menschen zu zeichnen, sie seien "am "vielseitigsten". Es berühre ihn, "die Emotionen der Menschen einzufangen", sagt der Maler. Viel Emotion zeigten auch die Tänzer der Tanzstelle Opladen. Dort drängten sich Zuschauer nahezu. Es gab unter anderem den Tanz der 15-jährigen Schülerin Katrin Daams zu sehen, die für ihre gute Performance großen Applaus bekam. Stressig wurde es für das Combo-Viato-Trio, das mit Klezmer-Musik und Jazz zunächst in Bergisch Neukirchen die Kunstnachtbesucher begeisterte und dann wenig später in Hitdorf in der Werkstatt Martina Auweiler-Gewaltig den nächsten Auftritt hatte. Auweiler malt seit 20 Jahren und thematisiert vor allem sozialpolitische Themen. Ihr Lieblingsbild "Die Nachricht" hatte sie mit Acryl auf Leinwand gemalt. Dazu sagte sie: "Es ist eines meiner älteren Bilder, das würde ich auch nicht mehr verkaufen. Es bedeutet mir zu viel."

Wer mit dem Bus von Opladen nach Wiesdorf fuhr, wurde vom Duo "Milchstraßen-Feger" unterhalten. Generell wurde das kostenfreie Shuttleangebot aber zu wenig angenommen, teilweise waren die Busse mit nur vier Gästen besetzt. Milan Sladek, eher bekannt für seine Pantomime, stellte in der Christuskirche aus. Das Thema passte zu seiner Bühnenkunst, seine Bilder sind geprägt von Dynamik. "Ich bin ein schneller Maler. Auf der Bühne fühle ich mich manchmal wie eine bewegliche Statue, die im Rahmen eines Bildes gefangen ist", sagte er und fügte hinzu: "Die Kunst beinhaltet viele Wege, sie ist die Quelle für alles. Durch sie konnte ich meine Fertigkeiten immer weiter entwickeln".

Lisa Kau könnte am Anfang dieses Weges stehen. Sie ist erst 28 und zeichnet hauptsächlich Comics und Mangas. Doch sie ist bereits seit 15 Jahren in der Szene und hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Ihre Bilder haben vor allem viele weibliche Züge, was auch daran liegt, dass sie in der Kindheit Fan von Mulan, Pocahontas und Sailor Moon war - alles weibliche Helden. Die Medienwissenschaftlerin, die aktuell in Troisdorf lebt, kommt für die Kunst immer wieder zurück nach Leverkusen. "Ich besuche dieKunstnacht fast jedes Jahr. Dass ich selbst ausstellen darf, freut mich umso mehr."

(fal)
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