Leverkusen Lanxess-Chef Zachert: Unser Herz schlägt in Leverkusen

Leverkusen · Matthias Zachert kann auch Liebeserklärungen. Gestern hat er öffentlich eine abgegeben. An Leverkusen. "Unser Herz schlägt hier", sagte der Lanxess-Chef bei der Vorstellung der Bilanzzahlen gut gelaunt.

 Saltigo stellt in Leverkusen Wirkstoffe für die Pharma und Agro-Industrie her.

Saltigo stellt in Leverkusen Wirkstoffe für die Pharma und Agro-Industrie her.

Foto: Lanxess

Die Frage zu dieser Antwort: "Wie viele der 100 Millionen, die Lanxess an deutschen Standorten investieren will, gehen nach Leverkusen?" Vorstandskollege Hubert Fink bestätigte: "40 Millionen Euro stecken wir in den Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates. Die Investition geht in die Erweiterung der Produktionskapazitäten für Zwischenprodukte."

Zachert, der vor ein paar Jahren einmal die Finanzgeschicke des Konzerns leitete, bevor er nach einem beruflichen Ausflug zu Merck als Konzernchef zu Lanxess zurückkehrte, hatte eine Ergänzung bereit. "Ich finde es richtig toll, dass wir in Leverkusen wieder in verschiedene Felder investieren, sie so international wettbewerbsfähig halten. Gerade Intermediates und Saltigo sind starke Bereiche." Vor zwei Jahren hatte Lanxess angekündigt, in die Tochterfirma Saltigo (stellt etwa Agrochemikalien her) 60 Millionen Euro zu investieren. Seit Mitte vergangenen Jahres wird eine Anlage um zwei Produktionsstraßen erweitert. Es ist für Saltigo die größte Einzelinvestition seit Gründung des Feinchemieunternehmens 2008. Im "Zentralen Technikum Organisch" entstehen so auch zehn Arbeitsplätze. Die Investition bedeutet noch mehr: Die Agrochemie leidet derzeit unter Nachfrageschwäche. Die halte laut Fink in diesem Jahr noch an, 2018 soll die Nachfrage dann wieder anziehen, so schätzen die Manager. "Bis dahin ist das Invest abgeschlossen, damit wir stark sind, wenn die Agrochemie wieder wächst", ergänzte Zachert.

Mit den frischen 40 Millionen Euro für Lanxess' größten Produktionsstandort mit 3300 Mitarbeitern, ist laut dem Konzernchef keine Personalaufstockung verbunden. "Die Betriebe werden durch die Erweiterungen international wettbewerbsfähiger", erläuterte Zachert. "Das ist ein Invest in den Erhalt der Arbeitsplätze." Ein Aufbau weiterer Stellen gehe damit nicht einher.

Im Bereich Advanced Intermediates will Lanxess noch in diesem Jahr anfangen, die 40 Millionen auszugeben. Das Geld geht zu einem großen Teil in den sogenannten Aromatenverbund. Basis dafür sind die petrochemischen Rohstoffe Benzol und Toluol, die zu zahlreichen Folgeprodukten verarbeitet werden. Die wiederum finden sich später irgendwo im Alltag wieder, sind Ausgangsstoffe etwa für Arznei- und Pflanzenschutzmitteln, Parfümstoffe, Papierchemikalien, Farben, Lacke und Pigmente. Sie werden auch beim Bau von Mobiltelefonen und Computern gebraucht. Unter anderem soll so Leverkusen der Kapazitätsausbau der Spezialamine-Produktion (Zwischenprodukt für die Autoindustrie) bewerkstelligt werden.

Weitere 40 Millionen Euro gehen ins Werk in Krefeld, 15 Millionen an den Standort Brunsbüttel, ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag wird für eine Erweiterung am Standort Antwerpen verwandt.

Zurück zur Liebeserklärung. Für Matthias Zachert ist sie vor allem dies: "Wir sind zwar ein global agierendes Unternehmen, aber wir bekennen uns klar zu unseren deutschen Standorten."

(RP)
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