Köln/Leverkusen Lanxess kauft US-Firma für 2,4 Milliarden Euro

Köln/Leverkusen · Der Chemiekonzern will das Unternehmen Chemtura übernehmen. Es ist die größte Transaktion in der recht jungen Firmengeschichte.

 Lanxess-Chef Zachert (sitzt im Lanxess-Tower in Deutz in einer der oberen Etagen) will den Konzern durch den Großzukauf voranbringen.

Lanxess-Chef Zachert (sitzt im Lanxess-Tower in Deutz in einer der oberen Etagen) will den Konzern durch den Großzukauf voranbringen.

Foto: Schütz

Meilensteine in Sachen Akquisition kann nicht nur Bayer mit seinem Monsanto-Deal setzen. Jetzt verkündet auch Lanxess die größte Akquisition in der - zugegeben - noch jungen Firmengeschichte des Konzerns. Lanxess plant die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Chemtura, einem global tätigen Anbieter von Flammschutz- und Schmierstoff-Additiven. Der Köln-Leverkusener Konzern will damit das eigene Additiv-Portfolio verstärken und "wird in diesem Wachstumsmarkt zu einem der größten Akteure weltweit", heißt es von Lanxess.

Dessen Chef Matthias Zachert formuliert das fast schon ein bisschen heroisch im einstigen Axel-Heitmann-Stil so: "Mit dieser Akquisition formen wir einen Champion auf dem Gebiet der Additivchemie und stärken unser profitables Portfolio." Für Lanxess ist die Akquise ein deutliches Zeichen - nach oben, in Richtung Wachstum. Endlich, mag mancher denken, denn als Matthais Zachert den Konzern vor zwei Jahren nach dem Skandal-Ausstieg von Vorgänger Heitmann übernahm, hat er erstmal auf die Bremse getreten mit dem schön umschriebenen Sparkurs "Let's Lanxess again", der mit weltweitem Stellenabbau verbunden war. Im Mai merkte Finanzchef Michael Pontzen an: Die Bilanz sei stabil und solide.

Jetzt geht Lanxess wieder einkaufen: Beide Unternehmenschefs haben ihre Unterschrift unter eine Vereinbarung für die Übernahme gesetzt. Demnach zahlt Lanxess den Chemtura-Aktionären 33,50 US-Dollar je ausstehender Aktie in bar -das ist eine Prämie von 18,9 Prozent gemessen am Schlusskurs der Aktie von Freitag, 23. September von 28,18 US-Dollar.

Insgesamt will Lanxess für die Aktion 2,4 Milliarden Euro ausgeben - finanziert über Unternehmens- und Hybridanleihen und aus vorhandenen liquiden Mitteln. Bis Mitte 2017 soll die Übernahme vollzogen sein. Die Chetura-Aktionäre und die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Dass sie das tun werden, daran lässt Zachert gestern keinen Zweifel: "Damit setzen wir unsere Strategie hin zu einem stabilen und ertragsstarken Chemieunternehmen konsequent weiter um. Lanxess kommt damit einen weiteren und großen Schritt auf seinem Wachstumskurs voran."

Immerhin hat Chemtura (Hauptsitz Philadelphia/USA) rund 2500 Mitarbeiter an 20 Standorten in elf Ländern, in den vergangenen vier Quartalen einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden und einen Gewinn vor steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von rund 245 Millionen Euro eingefahren. Und, das kennt man jetzt aus dem Bayer-Monsanto-Deal: Derjenige, der übernommen wird, signalisiert Freunde: "Die Transaktion bietet unseren Aktionären einen deutlichen Mehrwert. Unsere Kunden und Mitarbeiter profitieren davon, dass Chemtura nun Teil eines deutlich größeren und leistungsstärkeren globalen Unternehmens wird", lässt sich Craig A. Rogerson, Vorstandschef von Chemtura, zitieren.

Bei Lanxess haben Zachert, ehemals Finanzchef des Konzerns, und Pontzen gerechnet: Die Übernahme von Chemtura soll sich schon im ersten Geschäftsjahr positiv auf das Ergebnis je Aktie von Lanxess auswirken. "Die erwarteten Synergie-Effekte aus der Transaktion betragen rund 100 Mio. Euro und werden voraussichtlich bis zum Jahr 2020 realisiert", sagt das Management.

(RP)
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