Leverkusen Laugen-Angriff endet mit Bewährungsstrafe

Leverkusen · Drei Jahre auf Bewährung lautet das Urteil des Amtsgerichts für den 28-jährigen Leverkusener, der im Juni seiner Ex-Freundin das Gesicht mit Lauge verätzte.

Eine Aggressions- und Alkohol-Therapie muss er zudem machen. Der Grund für die "milde Strafe", sagte Richter Adam, seien die Sozialprognose des Mannes und die Tatsache, was sich im Prozess ergab, dass es sich "nur" um versuchte gefährliche Körperverletzung handele: Die Wunden der Geschädigten sind vollständig verheilt, sie ist nicht erblindet. Die Frau zog die Nebenklage kurz vor der Anhörung zurück.

Der Mann hatte seine Ex-Freundin am Busbahnhof Wiesdorf zu einem Gespräch überredet. Das Paar geriet in Streit, der 28-Jährige goss dabei der Ex-Freundin eine chemische Flüssigkeit ins Gesicht. Bei der Erstversorgung wurden auch Einsatzkräfte durch die Lauge verletzt. Am selben Tag stellte der Leverkusener sich der Polizei und gestand.

Der Angeklagte schilderte die Umstände gestern ausführlich: Er lebte zwar nicht mehr mit der Frau zusammen, sie hätten aber noch ein Verhältnis gehabt, die Frau habe ihm "immer wieder Hoffnungen" gemacht. Im Juni habe er herausgefunden, dass sie auch ein Verhältnis mit einem anderen hatte. Die Ex-Freundin sagte aus, es wäre nicht bis zur Tat gekommen, hätte sie den Angeklagten nicht angelogen.

Bei der Flüssigkeit habe es sich um handelsüblichen Rohrreiniger gehandelt, mit dem er "den Kellerboden reinigen" wollte. Deshalb habe er eine geringe Menge in ein Marmeladenglas gefüllt und es in der Jackentasche vergessen. Richter Adam las Nachrichten an die Ex-Freundin vor, die während des Wochenendes vor der Tat entstanden, etwa: "Ich werde dich kriegen, ob heute oder morgen" oder "Ich bin auf eine Lösung gekommen, dann wird er dich nicht mehr haben wollen". Der 28-Jährige entschuldigt sich, sagt aber, er habe das nur aus Wut geschrieben und auch die Ex-Freundin tat das als "Meinungsverschiedenheit" ab. Der 28-Jährige ist seit 2002 elf Mal straffällig geworden. Richter Adam: "Sie sind bei mir ab sofort an der kurzen Leine. Leisten Sie sich eine Sache, entscheide ich, was mit Ihnen passiert."

(sabl)
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