Leverkusen Lebensqualität unter Denkmalschutz

Leverkusen · Vom "Magazingebäude der Königlichen Eisenbahn" in Opladen zu einer Büro-, Dienstleistungs- und Wohngegend war es ein weiter Weg.

 Zwei Teile einer lebens- und arbeitswerten Umgebung: Der Funkenturm und das "Neue Magazin" - kurz nach dem Umbau 2011.

Zwei Teile einer lebens- und arbeitswerten Umgebung: Der Funkenturm und das "Neue Magazin" - kurz nach dem Umbau 2011.

Foto: MISERIUS

Wenn Vera Rottes über ihren Arbeitsplatz spricht, gerät sie regelrecht ins Schwärmen. Das liegt allerdings nicht nur an der vielseitigen Tätigkeit als Geschäftsführerin der Neuen Bahnstadt Opladen, sondern vor allem am Umfeld. "Ich genieße es jeden Tag, in dieses Gebäude zu kommen", sagt Rottes. "Es ist ruhig, hat eine grüne Umgebung und ist trotzdem urban und belebt - eine perfekte Mischung."

Gemeint ist das 1903 erbaute und seit 2009 denkmalgeschützte Magazingebäude der damals noch "Königlichen Eisenbahn". Neben dem ehemaligen Wasser- und nun Funkenturm gelegen, wurde es seit 2011 umgebaut und umgestaltet. Die Beierlorzer/Homann GbR investierte rund drei Millionen Euro in die denkmalgerechte Sanierung. Seit 2012 ist die Neue Bahnstadt Opladen (NBSO) in dem Gebäude heimisch.

"Wir waren damals die Pioniere", erinnert sich Rottes. Eine Verbesserung sei das allemal gewesen. "Unsere ehemaligen Räume waren in einem anderen Gebäude direkt unter dem Dach. Im Sommer war es brütend heiß, und im Winter haben wir gefroren." Barrierefrei sei das zudem auch nicht gewesen.

Das ist nun passé. Das ehemalige Hauptmagazin des Ausbesserungswerks hat sich längst in ein Gebäude verwandelt, das modernsten Kriterien genügt. Das energetische Konzept umfasst Wärmerückgewinnung, den Verzicht auf Klimaanlagen im Bürobereich und viel Tageslicht in Wohn- und Büroräumen.

Umgebaut wurde es unter Mithilfe des Architekten Heinrich Böll, der sich einst auch der Zeche Zollverein in Essen annahm. 2000 Quadratmeter Nutzfläche sind so neu entstanden - unter anderem für Büros, Lofts, Wohnungen und Dienstleistungen. Der Umbau sei mit "viel Liebe zum Detail" vonstatten gegangen, betont Rottes. "Die besonderen Merkmale der Baustruktur - zum Beispiel die Stahlbetonskelettbauweise - sind nach wie vor erkennbar." Dennoch sei der Komfort hoch. Neben den schmucken Bodenbelägen aus Holz hebt die Geschäftsführerin der NBSO die Fußbodenheizung hervor. "Es gibt hohe, luftige Räume, die ein spezielles Raumklima bieten." All das färbe auch auf das Wohlbefinden ab. "Im Flur hängen zudem Luftaufnahmen von früher und ein großes Plakat, das zeigt, was hier früher stattfand."

An den historischen Charakter des Gebäudes wird Rottes aber nicht nur deswegen täglich erinnert. Vor dem Gebäude gibt es eine lange Rampe, die bis heute erhalten geblieben ist. Sie diente damals dem Aus- und Beladen von Zügen. "Da wird man sich immer wieder der früheren Funktion bewusst und genau das macht die besondere Atmosphäre vor Ort aus."

Hier werde ein Stück der Industrialisierungsgeschichte Opladens sichtbar - auch wenn dort nun eher Tastaturen klackern und es ruhig zugehe. "Wir fühlen uns unwahrscheinlich wohl", sagt Rottes. Das neue (alte) Magazin sei ein besonderer Ort mit modernem Charakter und historischem Charme.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort