Leverkusen Legaler Mundraub von frei wachsendem Obst

Leverkusen · Das Naturgut Ophoven unterstützt das Online-Portal mundraub.org. Denn viele Tonnen an Obst, Früchten und Kräutern landen nicht auf den Tellern, sondern verfaulen und verwelken an Bäumen und Sträuchern. Das muss nicht sein, dachte sich Kai Gildhorn, Gründer des Online-Portals mundraub.org. Seit 2009 zeigt das Portal auf einer Landkarte an, wo legal Obst an öffentlichen Orten gepflückt werden darf, mittlerweile mit Einträgen auf allen fünf Kontinenten.

Deutschlandweit gibt es über 12.000 Einträge, 2010 waren es noch 1100. Ein legaler Fundort kann über die Internetpräsenz auf einer Landkarte eingetragen werden. Wilde Brombeeren finden sich auf der Bracknellstraße, Esskastanien am Friedhof Reuschenberg oder ein Apfelbaum auf dem Willy-Brandt-Ring. Insgesamt sind auf Leverkusener Stadtgebiet mehr als zehn Fundorte eingetragen, sechs davon alleine in Opladen. "In Leverkusen ist das Pflücken an Obstbäumen und Sträuchern an öffentlichen Orten erlaubt, solange es für den Eigenbedarf ist", sagt Julia Schmidt, Pressesprecherin der Stadt Leverkusen. Es könne aber im Zweifel nicht schaden, falls Unsicherheit besteht, Kontakt mit der Stadt aufzunehmen und nachzufragen, fügte sie hinzu.

Das Naturgut Ophoven hofft auf weitere Einträge im Onlineportal. "Es gibt so viele Privatleute, die Obstbäume haben und dort nicht pflücken wollen oder können und eben auch viele Obstsammler, die gerne mehr sammeln möchten. Das ließe sich so wunderbar miteinander verbinden", meint Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturguts. "Aus dem Obst können tolle Sachen gemacht werden wie Marmelade, Chutney, Wein oder Sirup", sagt Kochanek. Die Idee zum Mundraub-Portal kam Gildhorn mit ein paar Freunden beim Paddeln. "Dabei haben wir am Ufer ganz viele Obstbäume und Sträucher gesehen. Unseren Fund wollten wir unbedingt im Internet kenntlich machen", erinnert er sich.

Doch einige der von den Nutzern auf seine Internetseite gesetzten Fundstellen in Deutschland seien auf seinem Portal nicht korrekt lokalisiert oder bewertet, bedauert Gildhorn. Das könne geschehen, wenn ein Fremder irrtümlich einen Baum für Allgemeineigentum halte. Gildhorn appelliert deshalb: "Vor dem Ernten klären, ob der Eigentümer wirklich mit der Nutzung einverstanden ist".

Ansonsten könnte aus dem "Mundraub" schnell ein Diebstahl werden. "Sollte ein Fundort nicht legal oder falsch sein, können sich die User gegenseitig darauf hinweisen und die Einträge wieder löschen", erklärt Gildhorn. "Sollte der Urheber den Eintrag trotzdem nicht löschen, übernehmen wir das", verspricht er.

(RP)
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