Leverkusen "Leitbild Grün": Politik setzt auf freiwilligen Natur-Schutz

Leverkusen · Mit Birke und emotionaler Geschichte plädierte Bernhard Marewski (CDU) für das Leitbild Grün. Dem hielt Friedrich Busch (FDP) eine Propagandarede entgegen. Die Grünen suchten dagegen nach einen Kompromiss.

Mit einer knappen Mehrheit hat der Umweltausschuss jetzt das "Leitbild Grün" beschlossen und damit der Wiederbelebung einer ausgesprochenen "Baumschutzsatzung alter Art" für Leverkusen die Absage erteilt. Die endgültige Entscheidung obliegt allerdings nach weiteren Beratungen in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Finanzen dem Stadtrat am 22. Juni.

Für die CDU trat Bernhard Marewski mit einem emotionalen Plädoyer für "sein" Leitbild Grün und einer kleinen Birke zur Veranschaulichung im Umweltausschuss hervor. Sein Gegenredner, Friedrich Busch von der FDP, wehrte sich mit fast allen Mitteln der Propaganda gegen das Leitbild Grün, allerdings vergeblich: "Uns fehlte die Stimme der Bürgerliste", beklagte Busch nach der Sitzung im Aufzug das Fehlen dieser Fraktion in der Ausschusssitzung am Donnerstag.

Zwischen Pro und Contra bewegte sich FRaktionsvorsitzende Roswitha Arnold (Bündnis 90/Die Grünen) in ihrer Argumentation. Zwar favorisierten die Grünen nach wie vor eigentlich eine "Baumschutzsatzung": "Das Leitbild Grün ersetzt keine Baumschutzsatzung, es ist aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", begründete Arnold ihre Zustimmung im Umweltausschuss, avisierte zugleich aber zugleich: Die Grünen würden im Stadtrat noch "Löcher in dicke Bretter für die Baumschutzsatzung bohren."

Nach Beschluss des Umweltausschusses soll in das Leitbild Grün auch der Antrag der Linken eingearbeitet werden, die das sogenannte "urban gardening" in Leverkusen einführen möchten. Damit ist gemeint, öffentliche Grünflächen zur Bewirtschaftung durch Anwohner zur Verfügung zu stellen.

Das Leitbild Grün beinhaltet Selbstverpflichtungsverträge, die die Stadt Leverkusen mit Bürgern, Bauherren und Betrieben eingehen kann. Auf freiwilliger Basis können sich die "Parteien" verpflichten, Grünflächen jeder Art, ob mit oder ohne Bäume, zu erhalten und vor allem in Form von Patenschaften zu pflegen. Zweieinhalb zusätzliche Planstellen sollen zur Begleitung dieses Konzeptes bei der Stadtverwaltung eingerichtet werden.

(RP)
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