Anke Holgersson & Agid Jumpertz "Lesen kann man nicht befehlen - dazu kann man nur verführen"

Leverkusen · Die beiden Organisatorinnen der Buchwoche ziehen Bilanz des 9. Levliest.

 Agid Jumpertz (Stadtbibliothek, l.) und Anke Holgersson (Kulturbüro).

Agid Jumpertz (Stadtbibliothek, l.) und Anke Holgersson (Kulturbüro).

Foto: Stadt Leverkusen

Die neunte Runde von Levliest ist vorbei. Wie war es aus Ihrer Sicht?

Anke Holgersson & Agid Jumpertz: "Lesen kann man nicht befehlen - dazu kann man nur verführen"
Foto: Stadt, privat

Anke Holgersson Es waren meiner Meinung nach dieses Mal besonders viele sehr originelle Veranstaltungen dabei. AGID JUMPERTZ Die Veranstaltungen, die ich besucht habe, und das waren einige, haben mir gut gefallen. Es war für jedes Alter, in jedem Genre in jedem Stadtteil etwas dabei. Das ist prima. Manchen Angeboten hätte ich vielleicht ein paar mehr Besucher gewünscht.

Gab's ein persönliches Highlight?

Holgersson Ich habe mir acht Veranstaltungen angesehen und könnte drei Höhepunkte nennen: die Matinee mit Wolfgang Schiffer, dem ehemaligen Hörspielchef des WDR, der aus seinem Berufsleben geplaudert hat. Tolle Anekdoten und gleichzeitig hat er viel Wissen vermittelt. Dann die Dramaticker, die sich haben vorlesen lassen und dazu Pantomime gegeben haben. Klasse. Und dann die Lesung von Bernhardt Hatterscheidt, dem ehemaligen Kriminalisten. Das war eine tolle Mischung aus Wahrheit und Dichtung. JUMPERTZ Ach, es war vieles toll, die Songtextelesung im KAW, die Vorlesung der Erich-Klausener-Schule mit Chor und Tanz. Unsere Eulen-Mitmachaktion, bei der 4000 Eulen zurückkamen. Die sind einfach nur schön. Bunt gestaltet, mit Glitzer, bemalt, beklebt, mit Federn verziert. Manche waren als Hotzenplotz oder Harry Potter gestaltet, toll. Man muss den Künstlern von arteLev danken, die den Eulenbaum in der Rathaus-Galerie aufgebaut haben. Das war statisch wegen der vielen Eulen gar nicht so einfach.

Im Fußball gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Bei Levliest auch?

Holgersson Natürlich ist das Thema im Hinterkopf. Aber wir können jetzt erstmal durchschnaufen. Die Buchwoche läuft nur alle zwei Jahre. Das reicht auch, sonst würde das für die Akteure, zum Beispiel die Schulen, einfach zu viel. JUMPERTZ Wir fangen im September 2018 mit den Vorbereitungstreffen an. Wir Organisatoren arbeiten natürlich schon vor. Die Schulen, 16 haben diesmal mitgemacht, will ich loben. Fast alle Schulformen waren beteiligt und hatten tolle Ideen.

Ist das Buch noch ein gefragtes Medium in der Vielzahl medialer Angebote?

Holgersson Das Buch wird nicht sterben. Ich erlebe gerade in der Straßenbahn fast soetwas wie ein Revival. Aber gleich, ob im Buch, auf dem iPad, auf dem Handy gelesen wird, Hauptsache, es wird gelesen. JUMPERTZ Lesen ist Entspannung, Bereicherung, Lernen, Fantasieanregung. Wer früh Büchern begegnet, wird auch später noch lesen. Aber Lesen kann man nicht befehlen, man kann nur dazu verlocken. Dazu wurde die Buchwoche eingeführt - um den Reiz von Büchern zu zeigen.

LUDMILLA HAUSER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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