Nachmieter in Leverkusen gesucht Blumengeschäft Kube schließt

Leverkusen · Für das Ehepaar Kube ist das Geschäft mit den frühmorgendlichen Fahrten zum Großmarkt zu anstrengend geworden. Es schließt seinen Blumenladen.

 Horst Kube und seine Frau Marlies hatten 2016 das Blumengeschäft an der Lützenkirchener Straße wiedereröffnet.

Horst Kube und seine Frau Marlies hatten 2016 das Blumengeschäft an der Lützenkirchener Straße wiedereröffnet.

Foto: MAtzerath (Archiv)

Immerhin haben sie es noch einmal versucht. "Jetzt müssen wir leider zugegeben, dass es zu anstrengend geworden ist", räumt Marlies Kube ein. Mit ihrem Ehemann Horst Kube, einem ausgebildeten Gärtnermeister, hatte die gelernte Floristin das Blumengeschäft im Oktober 2016 wiedereröffnet. Bis jetzt. Zum 1. Mai suchen die 72-Jährige und ihr 76-jähriger Ehemann einen Nachmieter für das Geschäft im eigenen Haus an der Lützenkirchener Straße.

Nach längerer Auszeit wagten sie damals erneut den Schritt. Dafür gab es verschiedene Gründe: Der vorherige Pächter war mit dem Blumenladen in die Ortsmitte von Lützenkirchen umgezogen. Danach stand das Ladenlokal 14 Monate leer. Interessenten gab es genug. Sechs wollten einen Kiosk eröffnen, drei oder vier eine Pizzeria, einer sogar eine Spielhalle. Mit keiner dieser Möglichkeiten konnten sich die Hausbesitzer anfreunden. Deshalb entschloss sich das Ehepaar, das zwischenzeitlich auch Goldhochzeit gefeiert hatte, zu einem zweiten Anlauf.

Schließlich war der Beruf für die gelernte Floristin immer eine Herzensangelegenheit gewesen. Das bedeutete aber: Um drei Uhr morgens klingelte der Wecker. Dann musste Horst Kube aufstehen und dreimal pro Woche zum Großmarkt nach Köln fahren, um frische Waren einzukaufen. "Früher war das alles kein Problem", sagte Marlies Kube. "Doch nun müssen wir zugeben, dass wir zu alt sind."

Die Reaktionen auf den zweiten Versuch fielen unterschiedlich aus. Von ehemaligen Stammkunden wurden sie freudig begrüßt. Bei Facebook reagierten andere mit Häme. Eine Frau meinte: "Die sollen lieber in Rente gehen. Wer macht sich in dem Alter noch selbstständig?" Insgeheim hatten die Eheleute ohnehin gehofft, dass sich ein gut ausgebildeter Florist finden würde, um bei Ihnen zeitweise aushelfen zu können. Inzwischen haben sich sämtliche Wünsche zerschlagen.

"Für uns war wichtig, dass wir es noch mal probiert haben", resümierte die Geschäftsfrau. In den nächsten Wochen wird das gesamte Inventar sowie das restliche Sortiment an Glas oder Geschenkartikeln mit Rabatt zwischen 30 und 50 Prozent abgegeben. Frischblumen sind von der Reduzierung ausgenommen.

Und bis zum 1. Mai ist das Geschäft jeweils am Wochenende geöffnet: samstags von 10 bis 14, sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr. Danach suchen sie erneut nach jemand, der das Geschäft übernimmt. Egal, welche Branche. "Vielleicht gibt es ja noch solche Idealisten wie uns", hofft Marlies Kube insgeheim immer noch.

(gkf)
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