Trickbetrug in Leverkusen Falscher Polizist betrügt Seniorin um 176.000 Euro

Leverkusen · Die echte Polizei warnt vor der falschen: Trickbetrüger, die sich als Ordnungshüter ausgeben, schlagen immer häufiger zu. Und fast immer sind die Opfer ältere Menschen. Wie ein jetzt begonnener Prozess vor dem Kölner Landgericht zeigt, kann der Schaden beträchtlich sein. Eine 86-jährige Frau aus Leverkusen verlor 176.000 Euro. Ein weiterer Prozess gegen einen anderen Angeklagten wurde fortgesetzt. Der Mann soll nach derselben Masche Beute gemacht haben.

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Die Maschen der Trickbetrüger

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Eine 86-jährige Frau aus Leverkusen verlor 176.000 Euro. Ein jetzt begonnener Prozess vor dem Kölner Landgericht beschäftigt sich mit einem Trickbetrug.

Ein weiterer Prozess gegen einen anderen Angeklagten wurde fortgesetzt. Der Mann soll nach derselben Masche Beute gemacht haben.

Eröffnet wurde gestern vor der 13. Großen Strafkammer die Hauptverhandlung gegen einen 28-Jährigen, angeklagt wegen Betrugs und Erpressung in Leverkusen und Duisburg. An zehn Verhandlungstagen will die Kammer drei Fälle einer Betrugsmasche "falscher Polizeibeamter am Telefon" beweisen. Alten Menschen wurde suggeriert, ihre Bankvermögen seien gefährdet. Daher sollten sie zur Bank gehen, das Geld abholen und einem angeblichen Polizeibeamten "zur Sicherung" übergeben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, von einer 86-jährigen Leverkusenerin auf diese Weise 176.000 Euro ergaunert zu haben. Bei einem 89-jährigen Duisburger blieb es bei dem Versuch, weil dieser die Polizei einschaltete.

Schon am ersten Tag machte der Vorsitzende Richter deutlich, dass man beide Geschädigten wegen ihres Alters und der durch eine Aussage vor Gericht zu hohen gesundheitlichen, vor allem aber emotionalen Belastung absehen werde. Dafür werde das Gericht die von der Polizei bei der Vernehmung gemachten Aussagen vorlesen.

Der zweite Prozess unter dem Stichwort "falscher Polizist" läuft vor der 1. Großen Strafkammer. Ein 24-Jähriger muss sich wegen seiner Betrugsmasche verantworten. Sie wurde ausgeführt in Leverkusen, Kiel, Berlin und Neubrandenburg, der Schaden beläuft sich auf 47.000 Euro.

Dahinter steckt eine Bande, die von der Türkei aus agiert. Der "Onkel" des Angeklagten fädelt, so lautet der Vorwurf, die betrügerischen Fälle aus der Türkei ein, die verbunden sind mit der Legende einer Erpressung. Sie funktioniert so: Gegen die Opfer sollten angeblich in der Türkei Haftbefehle vorliegen, gaben die Betrüger vor.

Die deutschen Behörden müssten Amtshilfe leisten. Dem könnten die Opfer nur mit der Zahlung einer Kaution an die vermeintlichen Polizisten entgehen. Die Aufgabe des aus Mönchenglachbach stammenden Angeklagten war es, die Gelder einzutreiben. Dazu bediente er sich einer geistig behinderten Frau und eines nicht geschäftsfähigen jungen Mannes und deren Konten. Nach Einbehaltung einer "Provision" transferierte er das Geld zum Onkel in die Türkei.

(sg-)
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