Leverkusen "Leverkusen hilft" - unbürokratisch und schnell

Leverkusen · Der Eintrag ins Vereinsregister - Datum 1. Oktober - war noch nicht vollzogen, da bestand der Verein "Leverkusen hilft" die erste Bewährungsprobe. Als die Stadt Ende September innerhalb weniger Tage an der Görresstraße eine Unterkunft für 300 Flüchtlinge herrichten musste, krempelten die Mitbegründer die Ärmel auf. Sie beschafften Wäsche, bezogen Betten, besorgten die wichtigsten Dinge. Unbürokratische Soforthilfe, das ist eines von drei Zielen.

 Die Künstlergruppe des Integrationsrates ArteLev und Schüler der Gesamtschule Schlebusch entwarfen T-Shirts, die jetzt verkauft werden sollen.

Die Künstlergruppe des Integrationsrates ArteLev und Schüler der Gesamtschule Schlebusch entwarfen T-Shirts, die jetzt verkauft werden sollen.

Foto: Uwe Miserius

Mittelfristig will man bei der Eingewöhnung helfen. Zum Beispiel mit mehrsprachigen Info-Flyern über Läden rund um die Unterkünfte, beziehungsweise Angebote von Sprachkursen. Langfristig erhofft man sich, auch etwas gegen den wachsenden Fachkräftemangel vor Ort zu tun. Gestern stellte sich der Verein in einer Pressekonferenz, die Anke Feller moderierte, der Öffentlichkeit vor. Gastgeber war die Sparkasse Leverkusen. Aus gutem Grund, versicherte Vorstandsmitglied Markus Grawe. Die Betonung liege bei "Wir schaffen das" auf dem Wir. Keine Sache von Politik und Verwaltung, sondern aller Bürger, des Mittelstands und auch der Sparkasse, die 600 Konten für Flüchtlinge eingerichtet hat.

Angesichts der Nachrichtenbilder habe man sich spontan zur Hilfe entschlossen, erzählt Vorsitzender Volker Paas, von Beruf Rechtsanwalt. "Wir, das sind zwölf Unternehmer, die tun, was sie am besten können, nämlich etwas unternehmen." Dazu werden weitere Verbündete gebraucht, die finanziell unterstützen oder als "helfende Hand" anpacken. Weil Hilfe Geld kostet, hat sich der Vorstand Aktionen überlegt und bereits die Künstlergruppe des Integrationsrates ArteLev gewonnen. Neun Mitglieder malten thematisch passende Bilder, Schüler der Gesamtschule Schlebusch entwarfen ebenfalls Motive. Mit diesen Vorlagen wurden T-Shirts bedruckt, die für 25 Euro verkauft werden - in der Druckerei Werbeschmiede, bei Malerbedarf Farbtopf, in den Sparkassenfilialen und auf den Weihnachtsmärkten Opladen (19. November), Wiesdorf (3./4. Dezember), Schlebusch (19./20. Dezember).

Eine Kooperation gibt es mit der Initiative Freifunk Leverkusen, die Flüchtlingsunterkünfte mit W-Lan ausstattet. Die Stadt stelle Leitungen zur Verfügung, die durch Einbau von einfachen Routern für 15 Euro den Flüchtlingen freien Netzzugang bieten, sagt Felix Kaechele von Freifunk. "Sie sollten mal das Strahlen in den Augen der Menschen sehen, wenn sie dann mit ihren Familien zu Hause kommunizieren können." Bürger könnten bei der W-Lan-Versorgung von Flüchtlingen in Wohnungen helfen, wenn sie ihre Leitung für die Nachbarn freischalten. www.leverkusen-hilft.de

(mkl)
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