Bastian Bielendorfer Leverkusen ist "Bastis" Oma-Stadt

Leverkusen · Der Autor ist Teilnehmer bei "Lev liest" und gastiert am Freitag, 24. April, mit einer Comedy-Lesung in Leverkusen. Insgesamt gibt es über 100 Lesungen verschiedener Autoren in der Stadt. Den Auftakt macht Ulla Hahn am Donnerstag, 23. April.

 Lehrerkind Bastian Bielendorfer war 2010 Kandidat bei "Wer wird Millionär", kurz darauf begann seine Karriere.

Lehrerkind Bastian Bielendorfer war 2010 Kandidat bei "Wer wird Millionär", kurz darauf begann seine Karriere.

Foto: Michael Herdlein

Sie werden aus Ihrem neuen Werk "Mutter ruft an" lesen, in dem Sie sich mit Ihren Eltern beschäftigen. Wie haben die auf das Buch reagiert?

BIELENDORFER Meine Mutter meinte, wen unsere Telefongespräche interessieren sollten, wo da der Unterhaltungswert läge.

Sie schildern darin besonders den Kampf Ihrer Mutter mit dem Internet.

BIELENDORFER Meine Mutter denkt, dass ihre Fragen ganz normal sind. Die meisten der jüngeren Generation kennen wohl die Probleme, wenn die Eltern das Internet nicht verstehen und dann ihre Kinder anrufen. Mein Vater schreibt zum Beispiel nur auf seiner Schreibmaschine und hat in seinem Leben zwei Mal ein Handy benutzt! Dennoch: Es ist keine Abrechnung mit meinen Eltern, wir haben ein sehr enges Verhältnis. Die Differenz zwischen den Generationen hinsichtlich der technischen und kommunikativen Dinge war aber wohl noch nie so groß. Mein Buch spricht daher eine große Zielgruppe an.

Was war die witzigste Frage Ihrer Mutter?

BIELENDORFER "Bastian, kannst Du mal in deinem Internet nachschauen? Ich finde das in meinem nicht."

Und bei welcher Frage ist Ihnen der Kragen geplatzt?

BIELENDORFER Mein Vater hat meiner Mutter zum 25. Hochzeitstag eine Reise geschenkt. Die entpuppte sich allerdings als Butterfahrt, und dann saßen sie in Krakau fest. Und da mein Vater kein Geld dabei hatte, rief mich meine Mutter an und fragte: "Kannst du uns abholen?"

In Ihren beiden ersten Büchern geht es um Ihr Schicksal als Lehrerkind. Fassen Sie es bitte zusammen.

BIELENDORFER Ein Leben unter dem Rotstift, in dem alles bewertet, korrigiert und kommentiert wird. Urlaube abseits der Realität, wie Kathedralen angucken in Russland. Und das Dasein als Lehrerkind endet nie.

Ihre schlimmste Kindheitserfahrung?

BIELENDORFER Als ich acht Jahre alt war, hat mich mein Vater in Unterhosen in die Schule geschickt, mit der Begründung: Es wäre Afrika-Solidaritätstag und die Kinder dort hätten ja keine Kleidung. Also bin ich mit meiner Pumuckl-Unterhose in die Schule. Der Tag war übrigens der 1. April 1992 und die Geschichte ist wirklich passiert, es gibt sogar Fotos.

Gretchenfrage: Wie wären Sie selbst als Vater?

BIELENDORFER Ich glaube, jede Generation denkt, dass sie die Fehler der Eltern nicht wiederholt, und dann tut sie es doch. Aber ich werde immerhin nicht irre, wenn ich Rechtschreibfehler entdecke. Die mache ich selbst oft genug.

Ihre Großeltern väterlicherseits stammen aus Leverkusen. Ist es am 24. April also ein kleines Nach-Hause-kommen für Sie?

BIELENDORFER Schon ein wenig, denn ich habe in Leverkusen-Steinbüchel meine halbe Kindheit verbracht und mag die Stadt sehr. Als ich noch klein war, dachte ich immer, dass Leverkusen die schönste Stadt überhaupt ist, weil Oma dort wohnt.

ANN-KRISTIN SCHÖNE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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