Leverkusen Notarztfahrer verletzt Sehbehinderten

Leverkusen · In Leverkusen hat ein Notarztwagenfahrer einen sehbehinderten Fußgänger erfasst und schwer verletzt. Trotz erfahrener Rettungsfahrer und Sicherheitstrainings gibt es in der Region immer wieder ähnliche Unfälle.

 Auf der Berliner Straße in Höhe Bohofsweg hat ein Notarztwagenfahrer am Montagabend einen Fußgänger, der an der Fußgängerampel bei Grün die Straße überquerte, erfasst. Die Strecke blieb bis nach Mitternacht gesperrt.

Auf der Berliner Straße in Höhe Bohofsweg hat ein Notarztwagenfahrer am Montagabend einen Fußgänger, der an der Fußgängerampel bei Grün die Straße überquerte, erfasst. Die Strecke blieb bis nach Mitternacht gesperrt.

Foto: Uwe Miserius

Wo es gegen Mitternacht eigentlich dunkel ist, flackern in der Nacht zu Dienstag die Lichter. Auf der Berliner Straße steht ein Notarztwagen, seine rechte Frontseite ist zerbeult. Die Delle hat in etwa den Durchmesser eines Medizinballs. Der Schaden am Fahrzeug lässt erahnen, was passiert ist.

Das Notarztwagenteam hat auf dem Weg zu einem Einsatz einen sehbehinderten Fußgänger erwischt und schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei soll der Mann mit seinem Hund bei Grün über eine Fußgängerampel gegangen sein, als ihn der Notarztwagen traf. Durch den Aufprall wurde der 30-Jährige mehrere Meter durch die Luft geschleudert.

Der Fahrer hatte noch versucht zu bremsen, kam aber nicht rechtzeitig zum Stehen. Nach Angaben der Polizei sollen Martinshorn und auch das Blaulicht am Rettungswagen eingeschaltet gewesen sein. Warum der Mann den heranrauschenden Wagen offenbar nicht bemerkte, ist unklar. Unklar ist auch, wie stark die Sehbehinderung des Mannes ist.

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Rhein-Wupper zeigt sich betroffen von dem Unfall. "Das ist tragisch", sagt Vereinsvorsitzende Bettina Wigger. "Für Sehbehinderte ist es - je nach Grad der Behinderung - fast unmöglich, das Blaulicht eines Rettungswagens wahrzunehmen. Auch ich könnte es nicht sehen." Darüber hinaus sei eine Straßenüberquerung grundsätzlich eine Herausforderung. "Man konzentriert sich dann voll auf das Überqueren der Straße", erklärt die Leverkusenerin. Sie erinnert an einen Unfall in Langenfeld. Dort wurde Anfang 2015 eine sehbehinderte Frau an einem Parkplatz angefahren und verletzt worden. "Sie und ihr Blindenhund wurden von der Autofahrerin übersehen." Auch Unfälle mit Rettungswagen kommen immer wieder vor - trotz spezieller Sicherheitstrainings und Verhaltensregeln für die Fahrer.

"Neue Kollegen erhalten eine Sicherheitseinweisung. Die Feuerwehr bietet zusätzlich freiwillige Fahrsicherheitstrainings auf einem Übungsplatz in der Eifel an. Die Auslastung ist hoch", sagt Dr. Frank Eichler, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Leverkusen. Die meisten Rettungsfahrer seien sehr erfahren. Pro Jahr gebe es 18.000 Rettungseinsätze in Leverkusen. "Da kommen pro Kollege viele Fahrten zusammen. Glücklicherweise sind Unfälle wie dieser die große Ausnahme. Es passiert selten."

Leverkusen: Rettungswagen überfährt Fußgänger
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Leverkusen: Rettungswagen überfährt Fußgänger

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Zum tragischen Unfall am Montag laufen die Ermittlungen. Jeder Notarztwagen, berichtet Eichler, besitzt einen Fahrtenschreiber. Er zeichnet auf, ob und wann Martinshorn und Blaulicht eingeschaltet wurden. Diese Daten werden nun ausgewertet.

(RP)
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