Leverkusen Gesamtschüler telefonieren mit der Weltraumstation ISS

Leverkusen · In Kooperation mit dem Ortsverein des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) funkten Schüler der Gesamtschule Schlebusch die Internationale Raumstation ISS an. Der britische Astronaut Timothy Peake stand Rede und Antwort.

So wird im All gearbeitet: Außeneinsatz an der ISS
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Foto: ap

Es beginnt mit einem Rauschen. Das Geräusch erklingt über Lautsprecher in der Aula der Gesamtschule Schlebusch. Einige hundert Schüler spitzen gespannt die Ohren. "Here is DL0IL calling OR4ISS. Do you copy? Over", fragt Georg Westbeld, Vorsitzender des Leverkusener Ortsvereins im Deutschen Amateur-Radio-Club, mehrmals. Keine Antwort. Die eher kryptisch anmutenden Bezeichnungen sind Identifikationen für den internationalen Funkverkehr. "DL0IL" steht für den Ortsverein der Hobbyfunker. "OR4ISS" ist die Internationale Raumstation (ISS)ISS

Beim fünften Versuch klappt es. Der britische Astronaut Timothy Peake meldet sich, um 20 Fragen von Schülern zu beantworten. Seine Stimme klingt, wie man es aus Raumfahrtdokumentationen kennt. Während er mit mehr als 28.000 Kilometern pro Stunde über die nördliche Hemisphäre hinwegfegt, etwa 400 Kilometer oberhalb der Erdoberfläche, plaudert er seelenruhig über den Alltag an Bord und das Leben als Astronaut. Er ist live auf der Leinwand zu sehen — ruckelig, aber erkennbar.

Alexander Gerst spaziert durchs Weltall
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Foto: dpa, cdt jhe hpl

Rund zehn Minuten öffnet sich das Zeitfenster, in dem der Kontakt überhaupt möglich ist — und die Spanne wird bestmöglich ausgeschöpft. Der Technik-Kursus des elften Jahrgangs und die Funk-AG haben einen Fragenkatalog erstellt. Wie es ist, von oben auf die Erde hinab zu schauen, will beispielsweise Tim Hoffzimmer (16) wissen. "Der Ausblick ist unglaublich", schwärmt der 43-Jährige Brite. Man bekomme eine andere Einstellung zum Heimatplaneten und sehe jeden Tag etwas Neues. Patricia Schreyer (17) fragt, wie sich Feuer in der Schwerelosigkeit verhält — und nimmt erstaunt zu Kenntnis, dass Flammen ballförmig brennen können. Allerdings sei offenes Feuer keine gute Idee an Bord, erklärt Peake. Der Vorrat an Sauerstoff sei schließlich begrenzt. Andere Schüler interessieren sich dafür, wie Astronauten ihr kleines Geschäft verrichten und was es zu essen gibt.

Das Weltraumtelefonat ist den Leverkusener Amateurfunkern zu verdanken. Ihr Dachverband hat Verbindungen zur US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Vor zwei Jahren wurde der Antrag gestellt. Nun hat es endlich geklappt. Die Vorbereitungen waren aufwendig. Nicht nur technisch, sondern auch logistisch war es kein einfaches Unterfangen. Im Unterricht haben sich die Schüler unter anderem mit Raumfahrt und Funktechnik beschäftigt. Rund um das Gespräch gab es ein von Schulleiter Bruno Bermes moderiertes Programm, in dem sich verschiedene Jahrgänge spielerisch, künstlerisch und sachlich dem Thema widmeten.

Die szenische Darstellung "Space" griff das Thema Raumfahrt tänzerisch auf. Zu sphärischen Synthesizerklängen zeigten die Schüler eine Choreographie. Schüler übersetzten zudem die Antworten des britischen Austronauten, damit jeder das Gespräch verfolgen konnte.

Nach zehn Minuten bricht der Kontakt wieder ab, und es rauscht wieder. Vorher gibt es aber noch einen tosenden Applaus für Peake — und alle Beteiligten.

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