Vorschlag der Europa-Union Europastadt Leverkusen?

Leverkusen · Die Europa-Union schlägt vor, dass sich die Stadt den Ehrentitel "Europastadt" gibt. Dafür braucht sie eine Mehrheit im Stadtrat.

 Der Titel "Europastadt" konkurriert in Leverkusen mit Alternativen wie Sportstadt oder Chemiestadt.

Der Titel "Europastadt" konkurriert in Leverkusen mit Alternativen wie Sportstadt oder Chemiestadt.

Foto: dpa, kjh pzi fpt pat

Leverkusen hat einen Europaring in Wiesdorf, bekommt bald eine Europaallee in Opladen. Es gibt zwei Europaschulen in der Stadt, die Europakünstlerin "Eloba", das Europafest mit bis zu 2000 Besuchern und die Europa-Union mit 250 Mitgliedern, darunter seit 2013 auch die Stadt Leverkusen selbst. Sind wir bald auch Europastadt?

Das ist das langjährige Ziel der Europa-Union, und ihr rühriger Vorsitzender, Hans Georg Meyer, will 71 Jahre nach Gründung der Leverkusener Sektion nicht locker lassen. Im Gegenteil, er will einen neuen Anlauf nehmen. 2017 feierte die Europa-Union ihr 70-jähriges Bestehen in Leverkusen.

"Verdient hätte Leverkusen den Ehrentitel ,Europastadt' heute schon, aber dafür brauchen wir eine Mehrheit im Stadtrat", sagt Meyer. Einen solchen Ehrentitel gebe es bundesweit nicht, nur Bottrop bezeichne sich als "europäische Gemeinde", sagt der Vorsitzende. So ist es für Meyer klar, dass der Vorschlag bei der kommenden Mitgliederversammlung der Union am Dienstag um 19 Uhr in Schloss Morsbroich auf der Tagesordnung steht.

Thomas Eimermacher ist Mitglied der Europa-Union und Chef der CDU-Fraktion im Rat. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklung könnte er sich gut vorstellen, den "Europagedanken plakativ zu stärken". - "Der Brexit und die europakritische bis ablehnende Haltung in den osteuropäischen Staaten machen mir Bauchschmerzen", sagt er.

Europafreundlich sei Leverkusen allemal. "Hier leben Menschen aus 130 Nationen, das Klima ist offen, und wir habe eine aktive Europa-Union." Eimermacher bleibt aber skeptisch, ob das reicht. "Was ist unser Gütesiegel?" So konnte seine grundsätzliche Sympathie für den Gedanken einer Europastadt die Fraktion bisher nicht überzeugen. Vor zwei Jahren sei der Vorschlag dort bereits Thema gewesen. "Die Neigung war nicht allzu groß, sich auf den Titel festzulegen", erinnert sich der Fraktionschef. Alternativen wie "Sportstadt" oder "Chemiestadt" wurden genannt, diskutiert und verworfen.

"Es sollte am besten etwas Unverwechselbares sein, so wie Klingenstadt in Solingen", sagt der CDU-Politiker. Für Eimermacher bedeutet das aber nicht, die Idee einer "Europastadt Leverkusen" fallen zu lassen. "Das müsste gedanklich weiter unterfüttert werden, denn es bleibt ein tolles Projekt."

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung der Europa-Union sind Querelen zu den Vorstandswahlen ausgeräumt, nachdem bei der vorigen Mitgliederversammlung laut Meyer, der Vorsitzender bleiben soll, noch eine "Kampfabstimmung" gedroht hatte. Dabei ging es offenbar auch um Parteienproporz. Dass der junge CDU-Mann Lukas Dankert gleich stellvertretender Vorsitzender werden sollte, obwohl er gerade eingetreten war, stieß den Grünen sauer auf. Nun soll Beisitzer Bernd Schiefer (Grüne) die stellvertretende Vorsitzende Hiltrud Meyer-Engelen beerben, die nach engagierten Jahren der Mitarbeit ihren Platz frei macht. Auch das Europafest am 8. Juli wird Thema der Versammlung sein.

(bu)
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