Kriminalitätsstatistik 2017 für Leverkusen Weniger Einbrüche - mehr Fahrraddiebstähle

Leverkusen · In Leverkusen hat sich 2017 die Zahl der Einbrüche halbiert. Organisierte Fahrradbanden und Betrüger machen der Polizei Sorgen.

Leverkusen: Weniger Einbrüche 2017 - Kriminalitätsstatistik
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In der Stadtregion Köln/Leverkusen ist die Gesamtzahl der Straftaten so niedrig wie seit acht Jahren nicht mehr. Die Zahl der Einbrüche ging um 24 Prozent zurück, in Leverkusen sogar um 50,8 Prozent. Die Straßenkriminalität sank um fast sechs Prozent. Vor diesem Hintergrund sprach Polizeipräsident Uwe Jacob gestern bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik in Köln von einer "sehr positiven Entwicklung".

"Wir schreiten niederschwelliger ein, sind präsenter und konsequenter", begründete Jacob den Erfolg. Ein Grund, in den Bemühungen nachzulassen, sei das aber nicht. So will sich die Polizei künftig unter anderem auf Delikte wie den Betrug zum Nachteil älterer Menschen konzentrierten, ebenso auf den Fahrraddiebstahl. Bei beidem sind die Zahlen deutlich gestiegen (siehe Info).

Wohnungseinbruch Dass Köln die niedrigsten Einbruchzahlen seit 38 Jahren aufweisen kann und in Leverkusen die Zahl sogar halbiert wurde, führt Jacob nicht allein auf die gute Arbeit der Polizei zurück. Das Sicherheitsbewusstsein der Bevölkerung sei gewachsen und mit ihm die Bereitschaft, Geld für Sicherungsvorrichtungen auszugeben.

"In fast 50 Prozent der Einbrüche blieb es beim Versuch", sagte Jacob. Hinzu komme erhöhte Aufmerksamkeit der Bürger. Jacob: "Wir sind auf Hinweise angewiesen, die Polizei hat rund um sie Uhr geöffnet." Kripochef Klaus-Stephan Becker verwies für Leverkusen zudem auf die offenbar erfolgreiche Konzentration von Einbruchsexperten in einem eigenen Kommissariat.

Fahrraddiebstahl Die deutlich erhöhten Zahlen beim Fahrraddiebstahl (siehe Info) führt Kripochef Becker auf das Agieren organisierter Banden aus dem Ausland zurück. "Sie kommen aus dem Westen und dem Osten", sagte Becker.

So seien Täter in Kleintransportern unterwegs und knackten Fahrradschlösser mit Bolzenschneidern in Sekundenschnelle, bevor sie ihre Beute meist unerkannt abtransportierten. Die Aufklärungsquoten bleiben gering. Das will die Kripo nun durch die Einrichtung einer neuen Ermittlungsgruppe ändern, die sich allein auf den Fahrraddiebstahl konzentriert.

Betrug zum Nachteil älterer Menschen Die deutliche erhöhten Deliktzahlen (siehe Info) führt die Polizei vor allem auf eine neue Masche zurück. Organisierte Täter mit Sitz in der Türkei geben sich über Telefon als Polizisten aus.

Im Display erscheint die Nummer 110. Sie überreden ihre Opfer, ihnen zur Sicherheit Geld und Wertsachen auszuhändigen und lassen die dann von Komplizen abholen. Inzwischen gebe es regelrechte "Call-Center" in der Türkei. Rechtshilfe vom Bosporus sei kaum noch zu bekommen. Becker: "Viele unserer früheren polizeilichen Ansprechpartner sind uns abhanden gekommen, weil sie teilweise inhaftiert wurden."

Videoüberwachung Der Polizeipräsident kündigte an, die Videoüberwachung in Köln ausweiten zu wollen und nicht nur auf Dom und Ringe zu beschränken. Auch für andere Plätze seien die rechtlichen Voraussetzungen gegeben. Konkret nannte Jacob Ebertplatz, Breslauer Platz und Wiener Platz. Insgesamt kündigte er ein härteres polizeiliches Vorgehen gegen Straftäter an. "Dem Recht muss wieder Gehör verschafft werden."

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