Leverkusen Leverkusen wurde vom Fernbus-Andrang überrollt

Leverkusen · Seitdem das Fernbusunternehmen Flixbus von Köln nach Leverkusen gewechselt ist, halten in Wiesdorf über 100 Fernbusse am Tag.

 Die fünf Bussteige für Fernbusse reichen in Wiesdorf nicht mehr aus. Die Stadt sieht deshalb für den neuen Busbahnhof sieben Haltestellen dafür vor.

Die fünf Bussteige für Fernbusse reichen in Wiesdorf nicht mehr aus. Die Stadt sieht deshalb für den neuen Busbahnhof sieben Haltestellen dafür vor.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Wenn der Busbahnhof in Wiesdorf umgestaltet wird, steht schon jetzt fest, dass im östlichen Teil Bussteige für sieben Fernbusse angelegt werden. "Wir sind im Herbst durch Flixbus überrollt worden", berichtete Reinhard Schmitz vom Tiefbauamt den Mitgliedern der Bezirksvertretung I.

Das Busunternehmen war Ende Oktober 2015 nach Wiesdorf ausgewichen, nachdem die Stadt Köln Fernbusse aus der Innenstadt ausgesperrt hatte. Seitdem verkehren 33 Flixbus-Linien über Leverkusen, mit bis zu 106 An- und Abfahrten am Tag, teilt das Unternehmen mit. Vorher hielten am Wiesdorfer Busbahnhof laut Stadt Leverkusen nur 15 Fernbusse pro Tag. Die Folge: "Die fünf Stellplätze für Fernbusse sind in Spitzenzeiten nicht ausreichend", berichtet Stadtsprecherin Dr. Ariane Czerwon. "Daher wird auf sieben erweitert."

Für die Stadt eine unerwartete, aber durchaus erfreuliche Entwicklung. "Die grundsätzliche Einrichtung eines Haltepunktes für Fernbusse hatte der Rat bereits 2012 beschlossen", teilt Czerwon mit. "Für die Stadt Leverkusen, die vom Fernverkehr der Deutschen Bahn abgeschnitten ist, bedeutet die Andienung durch Flixbus, dass die Bürger die Möglichkeit haben, regelmäßig entsprechende Fernfahrten ohne den Umstieg Köln oder Düsseldorf vorzunehmen."

Von Wiesdorf geht es nun direkt in zahlreiche deutsche Städte, aber auch ins europäische Ausland, unter anderem nach Amsterdam, Paris, Stockholm, Wien, Prag, Basel und Mailand. Fahrten innerhalb von Deutschland gibt es ab fünf Euro, eine Fahrt ins Ausland für etwa 40 bis 50 Euro.

"Für die Leverkusener Bevölkerung eröffnet die regelmäßige Andienung eine bequeme Erreichbarkeit von Fernzielen. Dies ist zugleich ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt Leverkusen", sagt Czerwon. Wobei die Chemiestadt im Fahrtenverzeichnis von Flixbus gar nicht auftaucht. Als "Großraum Köln" ist die Haltestelle in Leverkusen im Streckenplan des Berliner Verkehrsunternehmens verzeichnet. Das hatte sich gegen einen alternativen Halt am Köln-Bonner Flughafen entschieden und als Grund eine Kundenumfrage angegeben.

Während einige Fahrgäste den neuen Halt in Leverkusen als unkomfortabel kritisieren, hält das Unternehmen seine Entscheidung weiterhin für richtig. "Mit der Haltestelle in Leverkusen sind wir sehr zufrieden und befinden uns in guten Gesprächen mit der Stadt, um insbesondere die Umbauphase des Zentralen Omnibusbahnhofs für unsere Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten", teilt Flixbus-Sprecherin Marie Gloystein mit.

Woher die Passagiere, die an der Heinrich-von-Stephan-Straße einsteigen, kommen, kann das Unternehmen nicht sagen. "Wir erheben keine Daten über den Wohnort unserer Fahrgäste." Ob in Leverkusen in naher Zukunft neue Flixbus-Verbindungen hinzukommen, sei nicht absehbar. "Wir erweitern und optimieren stetig unser Liniennetz, daher ist es nicht ausgeschlossen."

(sug)
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