Mottowoche Leverkusener Abiturienten feiern und gedenken

Leverkusen · Während der Mottowochen verkleiden sich Abiturienten jeden Tag anders und feiern. In Partylaune waren die Schüler am Mittwoch allerdings nicht. Sie verzichteten auf Musik und legten eine Schweigeminute für die Opfer des Germanwings-Absturzes ein.

 Die Abiturienten des Landrat-Lucas-Gymnasiums in Leverkusen-Opladen.

Die Abiturienten des Landrat-Lucas-Gymnasiums in Leverkusen-Opladen.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Nein, es ist nicht schon wieder Karneval. Doch so mancher mag sich in den vergangenen Tagen gewundert haben. Über junge Menschen mit Rollator und Gehstock oder Pipi Langstrumpf und Bob den Baumeister, die mitten in der Opladener Innenstadt spazieren gehen. Doch das ganze hat einen simplen Grund: Für die Leverkusener (wohl bald) Abiturienten hat die letzte Unterrichtswoche begonnen, bevor nach den Osterferien die Abiklausuren anstehen.

Die meisten Schulen haben die sogenannten "Mottowochen" ausgerufen. Die Schüler der zwölften Klassen verkleiden sich dann an jedem Tag anders — nach einem Motto eben. Unterricht ist aber dennoch angesagt. "Das sind ihre letzten Stunden, die viele nutzen, um den Stoff für die Abiprüfungen noch einmal zu wiederholen", erzählt, Michael Brahmhoff, Leiter des Landrat-Lucas-Gymnasiums. Remmidemmi gäbe es dort nur in den Pausen.

Das sehen einige Schüler jedoch anders. "Es hängt vom Lehrer ab, ob wir noch etwas machen, oder nicht", erzählt eine Gruppe Mädchen, die, obwohl die Prüfungen noch anstehen, sichtlich in Feierlaune ist. In Leopardenmustern, mit Sonnenbrille, einem Schwangerschaftsbauch und Jogginghosen, die in weiße Tennissocken gestopft sind, stehen sie da. Wie aus einer schlechten Serie entsprungen. Und um richtig Party zu machen, haben die Schüler einen DJ engagiert, der an jedem Tag Discoatmosphäre ins Pausenfoyer zaubert — allerdings nicht am Mittwoch. Wegen des Absturzes der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen ist Musik am Mittwoch untersagt. Laut der Mädchen gehen die Meinungen dazu auseinander. Alle verstehen die Maßnahme, doch einige finden sie auch unangemessen.

Genauso ruhig, wie an diesem Tag das Foyer blieb, so blieb es auch im Hinblick auf die "Abistreiche", von denen in Köln einige aus dem Ruder liefen. "Gott sei Dank", sagt Brahmhoff. Auch in der Gesamtschule Schlebusch sind die Zeiten, in denen Abiturienten Streiche spielten, vorbei. "Bei uns ist alles ruhig, wie sowieso der Ärger mit irgendwelchen Streichen in den vergangenen Jahren immer weniger geworden ist", sagt Dorothee Glieden-Böttgen, stellvertretende Leiterin der Gesamtschule. Einmal hätten sich Schüler, im Schlafanzug verkleidet, ins Lehrerzimmer während der Pause schlafen gelegt, erinnert sich Glieden-Böttgen. Normalerweise laufe alles friedlich ab. Auch in Schlebusch verkleiden sich die Schüler jeden Tag anders. Der Unterricht läuft allerdings weitestgehend normal ab, wenn auch ausnahmsweise mal im Flur, wohin die Schüler Tische und Stühle geräumt hatten. "Gefeiert wird erst am Freitag", sagt Glieden-Böttgen. "Dann bekommen die Schüler die Abiturzulassungen."

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