Leverkusen Luxus-Papierkörbe in Mario Barths Steuer-Show

Leverkusen · 55.000 Euro für 30 Papierkörbe: Mit dieser luxuriösen Anschaffung hat es die Stadt Leverkusen in die RTL-Show "Mario Barth deckt auf" geschafft. Das Rathaus musste einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten.

 Auch wenn die neuen Papierkörbe jetzt "nur" noch 55.000 anstatt 100.000 Euro kosten, schafften sie es in die Sendung.

Auch wenn die neuen Papierkörbe jetzt "nur" noch 55.000 anstatt 100.000 Euro kosten, schafften sie es in die Sendung.

Foto: Uwe Miserius

Auf seine Fans kann sich Mario Barth verlassen: Die Investigativ-Show "Mario Barth deckt auf" bei RTL hat dem Comedian am Mittwochabend eine Einschaltquote von 11,9 Prozent - gut 3,5 Millionen Zuschauer - gebracht. Ein richtig guter Wert.

Und Leverkusens in den vergangenen Wochen so heftig umstrittenen Design-Mülleimer haben zweifellos ein bisschen Anteil daran. Auch sie waren nämlich Thema in dem etwa zweistündigen Sendemix aus Comedy und kritischer Reportage.

Gegen Ende der Show tauchte Leverkusen auf Platz zwei eines Rankings auf, das unter der Überschrift stand: "Deutsche sollen schöner Wohnen". Auf Platz drei lag ein Aussichtsturm in Freiham (München), der für etwa 60 000 Euro verschönert werden sollte, Barths Recherchen zufolge aber keineswegs schöner wurde. Spitzenreiter: Das Archäologie-Museum in Chemnitz hatte offenbar noch öffentliche Gelder "übrig" und hat Holzstämme für 61 000 Euro als Bänke auf den Vorplatz gesetzt - dort stehen sie nun meist unbenutzt.

Yvonne Wagner ist zuständige Presseredakteurin bei RTL für Mario Barths Sendung. Sie sagte am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion, der Beitrag über Leverkusen wäre vermutlich größer ausgefallen, wenn es tatsächlich bei den zwischenzeitlich bekannt gegebenen Kosten von 110.000 Euro für die 30 Papierkörbe geblieben wäre. Am Ende kosteten sie 55.000, "für uns aber immer noch ein Fall, in dem zu viel Geld ausgegeben wurde".

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Im Gegensatz zu dem einen oder anderen TV-Format, so war aus dem Leverkusener Rathaus zu vernehmen, hätten Barth und sein Team wenigstens recherchiert. So wurde unter anderem ein umfangreicher Fragenkatalog geschickt, den die Stadt beantworten sollte.

Yvonne Wagner räumt allerdings ein, dass man bei konkreten Drehterminen nicht immer im Vorfeld groß die eigenen Aktivitäten ankündige - "um nicht den einen oder anderen Stadtchef dazu zu bringen, den Dreh per einstweiliger Verfügung doch noch zu untersagen".

Und noch eine Verschwendung aus der Region thematisierte Mario Barth in seiner Sendung: Die Luxus-Brücke aus Kaarst.

(RP)
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